Nach nur fünf Jahren gibt Elke aus dem Moore die Leitung der international renommierten Künstlerfördereinrichtung Akademie Schloss Solitude überraschend ab.

Gefühlt ist Elke aus dem Moore für viele Wegbegleiter der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart noch immer „die Neue“ an der Spitze der international ausgerichteten Fördereinrichtung des Landes Baden-Württemberg für herausragende junge Künstlerinnen und Künstler. Kein Wunder – Gründungsdirektor Jean-Baptiste Joly formte und lenkte die Akademie 30 Jahre. Doch am 29. November kurz vor 20 Uhr versendet die Literatur- und Kunstwissenschaftlerin Elke aus dem Moore eine überraschende Botschaft: „Es war mir eine große Freude, fünf Jahre lang die Akademie Schloss Solitude als Direktorin in einer Zeit des Wandels zu leiten. Mit der erfolgreichen programmatischen Neuausrichtung und Öffnung der Institution für neue Akteur*innen und Partner*innen verabschiede ich mich, um neue berufliche Wege einzuschlagen.“

 

Wirkt Kunst in die Gesellschaft?

Die Nachricht dürfte Wellen schlagen. „Die Verbindung von Kunst und Gesellschaft ist mir ein großes Anliegen“, schreibt Elke aus dem Moore, 2022 auch Kuratorin der 15. Triennale Kleinplastik in Fellbach, „und diesem werde ich mich in Zukunft noch stärker widmen“. Schon bei ihrem Antritt hatte sie als Gast der Gesprächsreihe „Über Kunst“ unserer Zeitung gefordert: „Der Kolonialismus im Denken muss aufhören“. Wird etwas von der „programmatischen Neuausrichtung“ der Akademie bleiben – und wie sah und sieht diese konkret aus? Leitbild-Formulierungen wie „Das weit gefächerte Stipendienprogramm der Akademie Schloss Solitude fördert die Verschränkung von Kunst und Wissenschaft in allen Disziplinen und Praxisfeldern“ scheinen eher zeitunabhängig gültig.

Und doch wird man im Stipendienprogramm schnell fündig: Da gibt es seit 2021 ein Stipendium für „zeitgenössische Tänzerinnen und Tänzer“, und auch dieses lässt die Handschrift Elke aus dem Moores erkennen: „Gemeinsam mit der National Art Gallery of Namibia und dem Goethe Institut Namibia organisiert die Akademie Schloss Solitude seit 2020 das Namibia-Deutschland-Stipendium im Rahmen der Namibia-Initiative des Landes Baden-Württemberg“.

Solitude auf dem Prüfstand?

Die Akademie Schloss Solitude, ein international beispielloses Projekt disziplinübergreifenden Arbeitens, steht wieder vor einem Neustart – und damit vielleicht zugleich auch auf dem Prüfstand. In gewisser Weise hat Elke aus dem Moore mit ihrem Titel für die 15. Triennale die Situation vorweggenommen. Er lautete: „Die Vibration der Dinge“.