Zum Anschlag auf eine Ikea-Filiale in Dresden gibt es viele Hinweise, doch der entscheidende fehlt.

Dresden - Trotz neuer Hinweise haben die Ermittler nach dem Sprengstoff-Anschlag auf eine Ikea-Filiale in Dresden noch keine heiße Spur. Der entscheidende Tipp sei noch nicht dabei gewesen, sagte die Sprecherin des sächsischen Landeskriminalamtes, Silvaine Reiche, am Dienstag der Nachrichtenagentur dapd. Der Hintergrund der Tat ist weiter unklar.

 

Bei der Fahndung nach dem Urheber des Anschlags wendet sich die Polizei nun auch an Millionen Zuschauer bundesweit. Der Fall soll am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ geschildert werden, wie der Sender und die Polizei mitteilten. Gezeigt werden sollen Fotos vom Tatort, aber auch ein Phantombild des Täters.

Viele Hinweise, doch der entscheidende fehlt

Die LKA-Sprecherin sagte, Kriminaltechniker werteten derzeit die am Tatort aufgefundenen Spuren aus. Die 20-köpfige Ermittlergruppe treibe außerdem die Überprüfung der Video-Überwachungsbilder voran. „Wir hoffen, dass wir aus dem Phantombild ein Täterfoto machen können“, fügte sie hinzu.

Die Polizei hatte am Wochenende bereits ein Phantombild veröffentlicht. Gesucht wird ein etwa 40-jähriger Mann, der eine beigefarbene Schirmmütze und eine auffallend violette Brille getragen haben soll. Mittlerweile gingen nach Polizeiangaben dazu knapp zwei Dutzend Hinweise ein.

Ikea: Keine Vorwarnung, kein Bekennerschreiben

Der Sprengsatz war am Freitagabend kurz vor Ladenschluss in der Musterküchenabteilung des Möbelhauses in die Luft gegangen, zwei Menschen wurden leicht verletzt.

Laut Ikea-Deutschland gab es weder ein Bekennerschreiben noch eine Vorwarnung. Spekulationen über einen Erpressungsversuch wies das Unternehmen zurück. Reiche erklärte, es werde in alle Richtungen ermittelt. Lediglich ein politisches Motiv werde ausgeschlossen.

Es war der erste Anschlag auf eine deutsche Filiale des schwedischen Möbelhauses. Die Ermittler schließen einen Zusammenhang zu ähnlichen Vorfällen Ende Mai in Ikea-Märkten in den Niederlanden, Frankreich und Belgien nicht aus.