Aktie unter Druck Deutscher Bank droht Milliardenzahlung in Postbank-Disput

Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt Foto: dpa/Boris Roessler

Deutschlands größtes Geldhaus rüstet sich für eine teure Nachzahlung im seit Jahren schwelenden Rechtsstreit um die Postbank-Übernahme. Anlegern gefällt das nicht.

Die Deutsche Bank hat schon wieder Ärger wegen der Postbank – das kommt an der Börse gar nicht gut an. Diesmal geht es allerdings nicht um das IT-Debakel, sondern um einen Rechtsstreit mit früheren Aktionären der Problemtochter um die Übernahme vor rund 14 Jahren.

 

Die juristische Auseinandersetzung läuft seit mehr als einem Jahrzehnt, nun könnte sie noch richtig teuer werden. Die Deutsche Bank schockierte Investoren in einer Pflichtmitteilung damit, wegen des Rechtsstreits 1,3 Milliarden Euro zur Seite zu legen.

Rückstellung belastet Ergebnis und Kapitalquoten

Die Rückstellung werde im laufenden Quartal verbucht und Ergebnis und Kapitalquoten belasten. Zum Vergleich: Die Summe entspricht in etwa der Höhe des Nettogewinns, den das Institut im Auftaktvierteljahr machte. Anleger ließen die Aktie am Montag zeitweise um über neun Prozent fallen.

Eigentlich schien bei Deutschlands größtem privaten Geldhaus nach Jahren der Krisen und Skandale gerade mal alles rund zu laufen. Vergangene Woche legte die Deutsche Bank eine überraschend starke Bilanz vor, die den Aufwärtstrend der vergangenen Monate an der Börse noch verstärkte.

Von der Vergangenheit eingeholt

Nun holt sie ihre von zahlreichen Rechtsproblemen geprägte Vergangenheit ein. Im Konflikt mit den früheren Postbank-Aktionären, die meinen, dass ihnen beim Übernahmeangebot von 2010 ein höherer Preis hätte gezahlt werden müssen, beriet am Freitag das Oberlandesgericht in Köln. Es folgte ein böse Überraschung für die Bank.

„In seinen Ausführungen deutete das Gericht an, dass es Teile dieser Ansprüche in einer späteren Entscheidung für begründet befinden könnte“, ließ das offenbar völlig kalt erwischte Geldhaus Investoren wissen. Dass jetzt Kosten in Milliardenhöhe drohen, liegt auch daran, dass wegen der langen Dauer des Verfahrens geschätzte rund 600 Millionen Euro Zinsen aufgelaufen sind.

Weitere Themen

Weitere Artikel zu Deutsche Bank Postbank Aktien Börse