Drei Investoren verlangen Schadenersatz für Verluste an der Börse. Für Porsche ist das nicht die erste Klage zu diesem Thema.  

Stuttgart - Auf die Stuttgarter Porsche Holding kommt eine weitere Klage zu. Drei ausländische Fondsgesellschaften verlangen Schadenersatz in Höhe von fast 100 Millionen Euro, wie die Frankfurter Kanzlei Nieding + Barth mitteilte. Die Investoren werfen dem Unternehmen vor, die Anleger im Jahr 2008 durch irreführende Angaben im Zusammenhang mit der geplanten, aber dann gescheiterten VW-Übernahme getäuscht zu haben. "Viele Investoren haben ihre Entscheidungen auf Basis der falschen Informationslage getroffen und deshalb immense Schäden erlitten", erläuterte der Kapitalmarktrechtler Klaus Nieding, der regelmäßig auch als Sachverständiger für den Finanzausschuss des Bundestags tätig ist und die größte deutsche Aktionärsvereinigung DSW auf Hauptversammlungen vertritt. Die Schadenersatzklage soll bis Mitte Oktober beim Landgericht Stuttgart eingereicht werden.

 

Im Kern geht es darum, dass viele Investoren im Zuge der Übernahmeschlacht auf sinkende VW-Kurse gewettet hatten, weil die Aktie als überbewertet galt, und entsprechende Spekulationsgeschäfte eingegangen waren. Der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hatte Anfang Oktober 2008 in einem Interview gesagt, dass die Übernahme von 75 Prozent der VW-Aktien durch Porsche aktuell kein Thema sei. Am 26. Oktober jedoch gab Porsche überraschend bekannt, dass die Stuttgarter sich bereits rund 74 Prozent der VW-Aktien gesichert hatten. Daraufhin explodierte der VW-Kurs. Die Spekulanten wurden damals auf dem falschen Fuß erwischt und erlitten hohe Verluste.

Die nun angekündigte Klage der Frankfurter Anwälte reiht sich ein in eine ganze Kette ähnlich gelagerter Schadenersatzforderungen in mehrfacher Milliardenhöhe, die dazu geführt haben, dass Porsche und VW den Fahrplan für die eigentlich noch für dieses Jahr geplante Verschmelzung der beiden Unternehmen kippen mussten.