Die Aktion „Achtung Kinder!“ schärft den Blick für gefährliche Situationen im Straßenverkehr.

Weilimdorf - Was eigentlich ist ein Bremsweg und welche Bedeutung hat ein solcher im Straßenverkehr? Und warum sollten Neunjährige wissen, was ein toter Winkel ist? Die Sache mit dem Bremsweg ist noch relativ einfach. Dafür lässt man die Kids einfach mal auf dem Sportplatz hinter der Reisachschule loswetzen und dann auf Kommando stoppen. Da merken sie, dass das keineswegs auf den Punkt zu bewerkstelligen ist. Eine Erfahrung, die leicht auf den Straßenverkehr übertragbar ist: „Autos haben eine lange Bremse“, das hat Laura jetzt gelernt.

 

Um die Gefahr, die ein toter Winkel birgt, Kindern verstehbar zu machen, speziell bei „dicken Brummern“, wird bei der von Radio Antenne 1 und vom Württembergischen Gemeindeversicherungsverband getragenen Aktion „Achtung Kinder!“ sogar ein richtiges Müllauto aufgefahren. Rote Latten markieren von außen die gefährlichen Zonen. Die Kinder, die im Fahrerhaus sitzen, sehen dann, wie die halbe Klasse aus dem Blickfeld verschwindet, trotz der sechs tellergroßen Rückspiegel. Eine Gefahr, die in den Positionswechseln von innen und außen dann von zwei Seiten erlebbar wird.

Aufmerksamkeit für Gefahrensituationen schärfen

Dass sich mit der Suez GmbH ein Müllunternehmen für Verkehrssicherheit für Kinder engagiert, ist ungewöhnlich. Hintergrund ist ein Kind, das im toten Winkel eines Suez-Fahrzeuges sein Leben verloren hatte. Darauf hat die Firma die Aktion „Blicki blickt’s“ mit dem Blicki-Känguru als Maskottchen ins Leben gerufen. Und wenn ein Blicki-Hörspiel den Vier-Stationen-Weg eröffnet, denn schließt sich nach den praktischen Übungen der Kreis wieder mit Blicki: in der Turnhalle, in einem großen schwarzen Zelt. Magisches Schwarz-Lichttheater weckt nochmals die volle Aufmerksamkeit, wenn alle Gefahrensituationen nochmals durch gegangenen werden. Ein Schüler hat nicht zuletzt dies behalten: „Wenn man am Zebrastreifen ist, soll man erst mal schauen, ob ein Auto kommt. Und dann soll man warten, bis das Auto richtig steht. Dann ist es nicht mehr gefährlich.“

Eine Gefahr ganz anderer Art wurde schon vor Schulbeginn mit markanter Präsenz der Akteure vor und auf dem Schulgelände und mit dem Verteilen von Reflektoren in den Blick genommen: „Von den Elterntaxis kommt oft eine größere Gefahr als vom normalen Verkehr“, stellt Erika Rosenitsch fest, die stellvertretende Bezirksvorsteherin. Sie ergänzt: „In der Sackgasse hier, wo gewendet werden muss, geht es besonders eng zu. Und die Kinder sind da mittendrin!“ Die Gefährdung sei offensichtlich: „Wir appellieren an die Eltern, es ihren Kindern einfach zuzutrauen, dass sie den Schulweg zu Fuß bewältigen können!“

Kinder sollen zu Fuß zur Schule gehen

Dieser Appell ist eine Steilvorlage für Sabine Andreae, die stellvertretende Schulleiterin: „Selbstständigkeit im Verkehr lernen Kinder nur, wenn sie selbst unterwegs sein dürfen. Dafür gibt es den Schulwegeplan mit seinen geprüften Strecken.“ Und nicht unterschätzen solle man positive Nebeneffekte: „Wenn man Kinder an Bewegung gewöhnt, ist das auch ein Stück Gesundheitserziehung.

Im übrigen kommen Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen, wacher und aufnahmefähiger hier an. Und unterwegs treffen sie schon andere Kinder und pflegen soziale Kontakte.“ Versicherungsmann René Michalik betont: „Die Ergebnisse aller Untersuchungen zur Schulwegesicherheit sind eindeutig: Zu Fuß ist der sicherste Weg.“