Eine Klasse der Kolping-Altenpflegeschule Stuttgart hat eine Demonstration für eine bessere Zukunft in der Pflege organisiert. Was fordern die angehenden Pflegekräfte? Nicht nur mehr Geld.

Stuttgart - Junge Menschen in Patientenkitteln mit OP-Hauben und Mundschutz, die sich auf dem Schlossplatz gegenseitig zu den „Staying Alive“-Beats der Bee Gees symbolisch wiederbeleben. Zum Internationalen Tag der Pflege haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 16-03 der Kolping-Altenpflegeschule Stuttgart eine Demonstration unter dem Motto „Sie denken verkehrt, wir sind mehr wert“ organisiert, um für eine bessere Zukunft in der Pflege zu kämpfen. Lautstark unterstützt wurden sie dabei von anderen Auszubildenden, Studierenden und Pflegerinnen und Pflegern der Schulen und Hochschulen in und um Stuttgart – aber auch einige Passanten reihten sich ein.

 

Nach einer Prognos-Studie von 2012 fehlen bis 2030 etwa 506 000 Pflegekräfte. Zur gleichen Zeit solle die Zahl der Pflegebedürftigen von 2,4 Millionen auf 3,4 Millionen steigen. Ihre Forderungen haben die Demonstranten auf Transparente geschrieben: mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen, eine Pflegekammer, geplante Praxisanleitungen.

Auszubildende berichtet von Kollegen die an Burn-out leiden

Georgios Tiftikidis, Auszubildender am Marienhospital hofft, dass die Politik sie erhört: „Ich liebe den Beruf, ich will Notleidenden helfen. Nun sind Pfleger selber in Not, der Zeitmangel ist riskant für die Patienten“, sagte der 20-Jährige. Theresa Aulbach – die 25-Jährige ist Auszubildende an der Filderklinik – berichtete Ähnliches: „Für die Allgemeinheit etwas tun, ist mir wichtig. Es kann nicht sein, dass systembedingt Krankheit und Medikation im Vordergrund stehen. Wir müssen die Menschen so lange wie möglich so gesund erhalten, Lebensqualität verschaffen.“ Und die 18-jährige Annika Klieber, die ihre Ausbildung an den Alb-Fils-Kliniken Göppingen begonnen hat, sagte: „Es ist ein wunderbarer Beruf, aber auch ein körperlich und seelisch fordernder. Wegen der Zustände geben einige wieder auf, haben Burn-outs. Mehr Leute sind nötig, mehr Zeit, um helfen zu können. Wir sind zu schlecht bezahlt. Ich mache dennoch weiter.“