Aktion an Schulen in Eislingen Tests nach Elternprotesten gestoppt

Schülerinnen und Schüler sollen sich selbst testen – diese Aktion hat in Eislingen nicht allen Eltern gefallen. Foto: dpa/Georg Hochmuth

Freiwillige Coronatests an Eislinger Schulen? Die Aktion eines Gymnasialrektors wurde kurzfristig verschoben, weil einige Eltern dagegen protestiert hatten. Nun sollen strittige Fragen geklärt werden, bevor es weitergeht.

Eislingen - Von Unterstützung bis totaler Ablehnung“, so beschreibt Oliver Marzian die Reaktion von Eltern auf die freiwilligen Coronatests an Eislinger Schulen, die jetzt kurzfristig gestoppt wurden. Stephan Arnold, der Rektor des Erich-Kästner-Gymnasiums, hatte Schnelltests besorgt, wollte am Montag mit dem Testen beginnen und hat dies nun verschoben. Die Dr.-Engel-Realschule wird am Donnerstag mit dem Testen beginnen, berichtet Marzian, zu dessen Fachbereich am Eislinger Rathaus das Schulwesen gehört.

 

Arnold war es gelungen, über seinen Böblinger Kollegen Stefan Belz die Schnelltests zu besorgen. Es handelt sich dabei um die einfache Variante, bei der ein Wattestäbchen nur etwa 2,5 Zentimeter tief in die Nase gesteckt wird. Eine Ärztin aus der Elternschaft sollte den Lehrern zeigen, wie es geht. Die Pädagogen hätten die Vorgehensweise dann den Schülern beigebracht. 1200 Tests hatte Arnold fürs EKG besorgt. Damit könnte jeder Gymnasiast bis zu den Osterferien dreimal getestet werden, erläutert Marzian. Für die anderen Schulen habe die Stadt weitere 4100 Tests bestellt. Das sollte bis zu den Osterferien reichen. Wobei die Eislinger planen, dass die Schüler von Schiller-, Silcher- und Pestalozzischule nicht an der Schule testen, sondern die Testkits mit nach Hause nehmen, erläutert Marzian. Nach den Osterferien werde das Land die Schulen direkt mit Tests beliefern.

Der Elternbeirat begrüßt das Engagement für die Tests

Der Elternbeirat stehe hinter der Strategie des EKG, sagt der Vorsitzende der Elternvertretung. Er würde es begrüßen, wenn das Testen weiter geht, schließlich habe der Schulleiter enorme Anstrengungen unternommen, um an Tests zu kommen. Er habe bisher von Eltern nur Reaktionen erhalten, die den Stopp bedauerten. Doch weil noch zu wenige Eltern ihre Einverständnis-Erklärung abgegeben hatten, einige Eltern den Test komplett ablehnen und Fragen des Datenschutzes zu klären waren, hatte Arnold gebremst. „Den Grund finde ich krass“, schreibt ein Vater in einem offenen Brief.

Dies sieht Rainer Schindler ganz anders: In einem Schreiben unter anderem an den Schulleiter und OB Klaus Heininger wendet er sich gegen die Testaktion. Er befürchtet, dass damit mehr Probleme geschaffen als gelöst werden. Schindler schreibt, der Schulleiter habe „offenbar“ am Donnerstag auf Schüler im Präsenzunterricht „Druck aufgebaut für die Teilnahme an der freiwilligen Testaktion, dass die Teilnahme quasi solidarische Pflicht“ sei. Schindler schreibt vom „Druck gegenüber Minderjährigen“, der „moralisch extrem fragwürdig“ sei. Der Vater erwartet vom Massentest viele falsche Ergebnisse. Aus seiner Sicht würde dies Quarantäne für viele Schüler und Lehrer sowie Schulschließungen auslösen. Damit werde das Gegenteil vom dem erreicht, was die Tests bewirken sollen, nicht mehr, sondern weniger Präsenzunterricht, sagte er. Er verweist auf ein Infoblatt des Robert-Koch-Instituts, in dem es um die Fehlerhaftigkeit von Schnelltests geht.

Ein positiver Test zieht keinen Schulverweis nach sich

„Der hat keine Ahnung“, sagt Schulleiter Arnold zu Schindlers Position. Der Schnelltest verpflichte einen Schüler zu nichts, er könne nicht von der Schule verwiesen werden. Zudem könne ein positiver Test sofort wiederholt werden. Damit erreiche die Treffgenauigkeit fast 100 Prozent. Auch der Fachbereichsleiter Oliver Marzian kennt das Info-Blatt des RKI. Das sei veraltet, die Schnelltests seien inzwischen deutlich zuverlässiger.

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