Kinder und Jugendliche bekommen in Bibliotheken für jedes gelesene Buch ein Los als Anreiz. Die Aussicht auf einen Preis lockt viele, doch die Macher sehen einen ganz anderen Gewinn.

Sommerferienzeit ist Reisezeit – Neues entdecken, Abenteuer erleben. Auch in Büchern lässt es sich herrlich in andere Welten abtauchen. Da trifft es sich gut, dass Ferienzeit für viele auch Lesezeit ist. Kinder und Jugendliche, die sich bei der Sommeraktion „Heiß auf Lesen“ angemeldet haben – oder dies in den Ferien noch tun – finden in Bibliotheken nicht nur viel, teils extra dafür angeschaffte neue Literatur. Sie haben zudem die Chance, am Ende den Hauptgewinn oder einen der Trostpreise mit nach Hause zu nehmen – für ein Abenteuer nach den Ferien.

 

Ordentlich was los ist in der Stadtbibliothek Heimsheim, mitten im August an diesem sonnig-warmen Nachmittag. Gleich am Eingang ist ein Stand mit einigen der 293 extra für „Heiß für Lesen“ gekennzeichneten Büchern aufgebaut. Kinder mit Schmökern unter dem Arm und einem gelben Heft, dem „Logbuch“, in der Hand gehen zielstrebig auf die Bibliotheksmitarbeiterin Clara-Sophie Unfried zu. Sie managt hier die Aktion „Heiß auf Lesen“.

Aktion mit pädagogischem Mehrwert

Unterstützt wird sie von Christopher Dilger. Der 16-jährige Gymnasiast und Ferienjobber befragt die jungen Leseratten nach den Inhalten der Bücher, die sie zurückgeben. Gerade legt eine Zehnjährige ihr Exemplar von „School of Talents“, Band 2, auf den Tisch. Ihr Gesamturteil: „Super.“ Und dann fängt sie auf Nachfrage von Dilger an zu erzählen, warum ihr das Buch gefallen hat: weil es spannend sei, weil es um Talente geht und vieles mehr. Und jetzt will sie natürlich Band 3 der Reihe lesen. Schließlich drückt ihr Christopher Dilger den begehrten Stempel in das Logbuch, in dem alle gelesenen Bücher aufgelistet werden. Für jedes bekommt sie einen Losabschnitt, der bei der großen Verlosung am Ende der Aktion im September bei der Abschlussparty die Chancen erhöht. Eine Teilnahme-Urkunde gibt’s auf jeden Fall.

All dies soll dazu beitragen, möglichst viele Kinder zur Teilnahme zu bewegen, gleichwohl habe „Heiß auf Lesen“ aber auch eine andere Seite, erklärt Clara-Sophie Unfried. „Das Ganze soll einen pädagogischen Mehrwert haben, wenn die Kinder erzählen sollen, was sie gelesen haben. Es ist wichtig, dass sie lernen, auch die Inhalte umfangreicherer Texte zusammenzufassen“, sagt die Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste. „Das wird auch im Schulleben immer wieder gefordert.“ Ferienjobber Christopher Dilger nickt zustimmend. Er habe in den Wochen seiner Mitarbeit erlebt, dass die Kinder es mit der Zeit immer besser schaffen, sich Gedanken über die Inhalte zu machen und sie auch immer mutiger werden, diese vorzutragen.

Mit dieser Leseclubaktion solle explizit das wichtige Leseverständnis geschult werden, ergänzt Bibliotheksfachfrau Unfried. Bei einem großen Teil der Kinder, viele von ihnen Leseanfänger aus der 1. und 2. Schulklasse, erlebe sie, dass sie unheimlich stolz seien, etwas über ihr Buch erzählen zu können. Und manche der 90 angemeldeten jungen Teilnehmenden, die bereits insgesamt 270 Bücher verschlungen haben, seien richtige Vielleser.

Hohe Nachfrage auch in Renningen

Auch in der Mediathek in Renningen sind gleich im Eingangsbereich neuere Bücher speziell für die Aktion aufgetischt. 113 junge Teilnehmer sind hier angemeldet. Ihnen steht der gesamte Bestand der Mediathek für ihre Altersgruppe zur Verfügung. Zum Zeitpunkt der Nachfrage dort hatten sie 128 Bücher gelesen. „Viele Teilnehmer kommen erst gegen Ende der Veranstaltung mit ihren gelesenen Büchern, denn es gibt bei uns keine zahlenmäßige Beschränkung bei der Ausleihe“, erklärt die Bibliotheksmitarbeiterin Jessica Salvaggio. Auch in der Rankbachstadt werden im Rahmen einer Abschlussveranstaltung Preise verlost. Als Hauptpreis winkt dort ein Tag im Vergnügungspark Tripsdrill. Da liest man dann vielleicht gerne noch mal ein Buch mehr, um die Chancen bei der Verlosung zu erhöhen.

Leseförderung im Fokus

Die Aktion
Die landesweite Sommerferien-Lese-Aktion findet zum 16. Mal statt. Koordiniert wird sie für alle vier Regierungsbezirke von der Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen beim Regierungspräsidium (RP) Stuttgart. Allein im Bereich des RP Stuttgart nehmen 113 Bibliotheken in 111 Kommunen daran teil.

Die Teilnahme
Im Umfeld von Leonberg, das selbst nicht mit von der Partie ist, sind neben Heimsheim und Renningen noch Weil der Stadt, Ditzingen, Gerlingen, Hemmingen und Korntal-Münchingen dabei. Die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen ist bis zum Ende der Ferien möglich.