Thomas Mayer hat seine Schätze aus dem Keller des Burgrestaurants Hohenbeilstein gehoben. Der 65-Jährige geht in den Ruhestand, macht jetzt am Wochenende aber noch einen Weinflohmarkt.

Ludwigsburg: Karin Götz (kaz)

Er ist Gastronom durch und durch. Und ein Weinliebhaber. Thomas Mayer, Pächter des Burgrestaurants Hohenbeilstein, hängt nach mehr als 20 Jahren die Kochschürze an den Haken. Vergangenes Wochenende hatte der 65-Jährige zusammen mit seiner Familie einen Gastroflohmarkt veranstaltet. Das Interesse an den Dekoartikeln, dem Geschirr und Kochutensilien war riesig. „Wir wurden überrannt“, berichtet Beate Mayer und schüttelt auch Tage danach, noch beinahe ein wenig fassungslos, den Kopf.

 

Ein Phänomen, das am Wochenende erneut auftreten könnte. Denn Thomas Mayer entschied sich nach dem Erfolg recht spontan, auch noch seinen Weinkeller zu leeren – in Form eines Weinflohmarktes. Die Nachricht hat sich bereits herumgesprochen. „Mich haben schon einige Kollegen angerufen“, erzählt Mayer. Sollte der Andrang zu groß werden, wird der Gastronom regulierend eingreifen. „Dann müssen halt auch Leute draußen warten, bis es drinnen wieder leerer ist.“

Nach Rebsorten und Winzern sortiert

Flaschen so weit das Auge reicht. Foto: Karin Götz

Am Freitagnachmittag brachte die Idee des Chefs alle erst einmal ins Schwitzen. Denn die zig Kartons und Kisten mussten gesichtet, aus dem Keller in den Gastraum geschleppt, dort teilweise von Staub befreit, sortiert und ausgezeichnet werden.

Am Spätnachmittag standen die meisten Flaschen dann akkurat nebeneinander gereiht auf Tischen. Ein Anblick, der das Herz von Genussliebhabern am Wochenende höher schlagen lassen wird: Sekt, Champagner, Weine, Destillate, aber auch Whiskey oder Ramazotti – es ist alles da.

Und Thomas Mayer sprudelt nur so. Mehr als 240 Weine hatte er auf seiner Karte. Und es scheint, als kenne er die Geschichte hinter jedem Wein und hinter jedem Weingut. „Mein Herz schlägt für heimische Weine“, erklärt der 65-Jährige und greift zu einem Riesling vom nicht weit entfernten Beilsteiner Weingut Sankt Annagarten. Gleich daneben reihen sich Weißweine des Bio-Kollegen Joscha Dippon vom Schlossgut Hohenbeilstein aneinander. Aber auch das Kleinbottwarer Weingut Waldbüsser ist mit einigen Tropfen vertreten.

Am meisten kommen Mayers Augen zum Leuchten, wenn er über seinen Favoriten, das Weingut Graf Neipperg, erzählt. Das Weingut mit Sitz in Schwaigern gehört, wie das Schlossgut Hohenbeilstein, dem Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) an und der Familie wird nachgesagt, mitverantwortlich für den Anbau des Lembergers in Württemberg zu sein. Eine Rebsorte, die auch die Lieblings-Rebsorte des Gastronomen ist.

Crémant aus dem Elsass

Doch Thomas Mayer hat nicht nur eine Leidenschaft für regionale Weine, er liebt auch das Elsass. Und auch diese Liebe werden die Besucher des Flohmarktes spüren. „Wir haben unseren Crémant immer aus dem Elsass geholt“, erzählt Mayer und streicht beinahe liebevoll über eine Flasche Schaumwein aus dem Keller der Weinmacher-Familie Fritsch in Marlenheim.

Wie alt die älteste Flasche auf dem Flohmarkt sein wird? Der 65-Jährige muss nur kurz überlegen. Es ist ein Wein vom Grafen Neipperg aus der Toplage der Schwaigerner Ruthe aus dem Jahr 2005. Und die Preisspanne? Wo bewegt die sich? „Wir haben Weine für 5 Euro, aber auch für etwas mehr als 100 Euro“, sagt Mayer. Die ganz Teuren – für 300 Euro und mehr – lagern weiter im Keller. „Ich möchte, dass das hier bezahlbar ist für die Leute.“

Der Weinflohmarkt findet am Samstag, 11. Januar, und am Sonntag, 12. Januar, jeweils von 11 bis 16 Uhr statt.