Der Verschwörungstheoretiker Peter Ganz sorgt mit einer Aktion zum Gedenken an vermeintliche Impfopfer in der Fußgängerzone für Aufsehen.

Peter Ganz ist ein unscheinbarer älterer Mann mit grauem Haar und mürrischem Gesichtsausdruck. Seit Monaten zieht der rechtsextreme Verschwörungstheoretiker mit seiner „Galerie des Grauens“ zum „Gedenken an die Impftoten“ durch deutsche Städte. Am Mittwochabend breitete er seine Thesen auf dem Stuttgarter Schlossplatz bei Nieselregen vor Gleichgesinnten und Passanten aus.

 

Wie ein Scharfmacher wirkt der gebürtige Augsburger, der ein Sakko mit Krawatte und eine Wanderhose trägt, im ersten Moment nicht. Doch wenn er über seine Aktion spricht, wählt er drastische Worte. „Unendlich viele Menschen sind schon an der Impfung gestorben, überall auf der Welt. Im Frühjahr sind Ärzte mit Soldaten in Altersheime eingedrungen und haben alte Menschen gegen ihren Willen das Gift in die Arme gejagt“, sagt er unserer Zeitung.

Immer wieder bleiben Fußgänger stehen

Ganz’ Falschaussagen und kruden Theorien scheinen tatsächlich manche Menschen zu interessieren, immer wieder bleiben Fußgänger stehen. „Viele Leute sprechen uns an und stellen Fragen“, sagt ein gewisser Alfredo, der die Aktion organisiert zu haben scheint. Auch der Stuttgarter Filmemacher Alexander Tuschinski hat sich zu den Corona-Leugnern gesellt. Er sei zufällig vorbeigekommen, finde die Aktion aber interessant. „Ich bin gegen Impfzwang“, sagt er. Er sei regelmäßig bei den Mittwochs-Demonstrationen in Stuttgart dabei, würde sich aber nicht als rechts bezeichnen. Auf die Frage, weshalb er dann mit ihnen zusammen auf die Straße ginge, entgegnet er, dass bei den Demonstrationen Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen dabei seien.

Peter Ganz macht keinen Hehl aus seiner Gesinnung

Peter Ganz jedenfalls macht keinen Hehl aus seiner rechten Gesinnung. Neben den laminierten „Nachrichten“ von vermeintlichen Impfopfern hängt eine Deutschlandflagge. Es ist bekannt, dass der Höcke-Fan enge Verbindungen zur Neonazi-Szene pflegt und vom Amtsgericht Landsberg wegen Volksverhetzung verurteilt wurde. „Es ist reiner Zufall, dass die Aktion heute stattfindet“, sagt Alfredo auffallend oft. Diesen Mittwoch jährt sich die Reichspogromnacht, in der die Nazis mehrere hundert Juden ermordeten, zum 84. Mal. „Da kann man nur den Kopf schütteln. So ein Blödsinn“, sagt eine ältere Dame, als sie einen Blick auf die „Ausstellung“ wirft.