Winzer Christian Bock setzt auf fruchtigen Weißwein.

Leonberg - Wie ein neuer Weinberg entsteht, erklärt der gelernte Winzer Christian Bock in seinem Wengert in der Feinau. Er ist Mitglied im Obst-, Garten- und Weinbauverein Eltingen-Leonberg und hat Vereinskollegen und andere Interessenten eingeladen, ihm dabei über die Schulter zu schauen.

 

Die Traube ist widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten

Die alten Reben hatten unterschiedliche Reifegrade, das ist schlecht für die Ernte, etliche Stöcke waren kaputt oder einfach „müde“, haben also wenig Ertrag gebracht. Auch musste die alte Drahtanlage erneuert werden. Darum hat sich der Winzer zur Neuanpflanzung entschlossen. Gerodet hat er die Fläche schon im letzten Dezember und vor Kurzem hat er alles umgepflügt. Dann hat er die Rebzeilen eingemessen und im richtigen Abstand die Pflanzpfähle gesetzt. Jetzt setzt er Weißweintrauben, eine Sorte, die sehr widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten ist.

Bei der Auswahl der neuen Reben hat sich Christian Bock auch Gedanken über das Klima gemacht. „In Zukunft wird es vermutlich insgesamt feuchter und wärmer, daher werden pilztolerante Sorten immer wichtiger,“ sagt er. Das heißt, die Pflanze braucht weniger Schutz-Spritzungen. Der Vorteil: die bei uns seit ein paar Jahren verbreitete Kirschessigfliege mag hauptsächlich rote Trauben und andere Beeren, weiße Trauben bleiben weitgehend verschont. Sechs Ar bepflanzt er mit den neuen Reben, die einen fruchtigen Weißwein hervorbringen sollen. „Bei knapp anderthalb Kilo Trauben pro Stock reicht das für ein kleines sortenreines Fass Wein.“ Den Abstand zwischen den Reihen hat Bock auf zwei Meter festgelegt. Das ist deutlich mehr, als in den anderen alten Weinbergen in der Feinau.

Bis zu einem guten Ertrag dauert es noch fünf Jahre

„Die Sonne steht in der Feinau sehr flach im Sommer. Durch die breiten Gassen kommt mehr Sonne an die Trauben und alles wird besser durchlüftet. Das bedeutet weniger Feuchtigkeit und damit geringere Anfälligkeit für Krankheiten.“ Außerdem kann Christian Bock später einmal mit einem kleinen Schlepper durchfahren. Alle 70 Zentimeter pflanzt er einen Stock. Die Reben hat er frisch aus der Rebschule. Sie brauchen jetzt drei Jahre, bis die ersten Trauben geerntet werden können. „Bis man von einem guten Ertrag sprechen kann, dauert es aber rund fünf Jahre“, erklärt der Winzer.

Zum Pflanzen gräbt er ein Loch, in dem die Wurzel locker stehen kann. Die Veredelungsstelle muss rund sechs Zentimeter aus dem Boden herausragen, sie darf keinesfalls eingegraben werden. Dazu kommt Pflanzerde, die wenig Dünger enthält, das mögen die Reben nicht. Dann schneidet er die Wurzel noch ein wenig an und schüttet das Pflanzloch zu. Zum Schluss natürlich angießen. Das muss er jetzt 275-mal machen, bis der neue Weinberg fertig ist.