Aktion des Stuttgarter Hofnarrs Luigi Ganz ohne Fassanstich geht’s auch dieses Jahr auf dem Wasen nicht

Ein bisschen traurig war dieser Fassanstich zu zweit, aber auch amüsant. Hofnarr Luigi, seit 16 Jahren Festzelt-Einheizer, hat am Samstag, da das Frühlingsfest beginnen sollte, beim Anstoßen auf dem Wasen appelliert: „Bleibt zuhause!“
Stuttgart - „Was wir hier machen, ist kein Spaß“, versichert Luigi Graziano d’Arcangelo in dem Videofilm, der am Samstag auf der Treppe vor der Fruchtsäule auf dem Cannstatter Wasen entstanden ist. Ganz ohne „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ und ohne Lederhose sollte dieser für ihn ganz besonderer Tag aber nicht vergehen, findet der Sänger. An diesem Tag hätte das Stuttgarter Frühlingsfest starten sollen. „Wir wollen die Tradition erhalten“, sagt der als Hofnarr bekannte Wasenstar, ehe er ein eisgekühltes Fünf-Liter-Fässle ansticht und mit seinem ebenfalls Maske-tragenden Kumpel Falk Gruber anstößt, dem Toningenieur des Grandl-Hofbräu-Zeltes.
Abstandsbändel statt Einlassbändel
Wäre nicht Corona dazwischen gekommen, daran erinnert Gruber, hätte man an diesem Samstag etliche Einlassbändel an die Ehrengäste verteilt, damit sie beim offiziellen Fassanstich mit Freibier rechnen können. „Stattdessen haben wir heute ein Abstandsbändel“, bemerkt der Toningenieur. Mit dem rot-weißen Plastikband achten die beiden darauf, dass die nötige Entfernung von anderthalb Meter eingehalten wird. Mit Abstand sind die beiden Bierfans am besten!
Das kleine Fässle ist angestoßen, die Krüge sind gefüllt. Dann wollen beide endlich trinken. Panne! Die Maske haben sie noch an und lachen über ihr Missgeschick. Ganz ohne Humor geht’s in dieser schwierigen Zeit nicht „Wir hoffen, dass wir uns wenigstens alle im September auf dem Wasen treffen können“, erklärt Luigi in dem Film, den er in den sozialen Medien gepostet hat.
Der Wasen-Sänger überlegt, ob er wieder Gärtner wird
Doch hinterher im Gespräch mit unserer Zeitung meldet der Hofnarr Zweifel an, ob es wirklich mit dem Cannstatter Volksfest klappen kann. „Ministerpräsident Söder hat ja schon angedeutet, dass in diesem Jahr das Oktoberfest wohl ausfallen muss“, sagt Graziano d´Arcangelo, „dann gibt es auch kein Volksfest.“ Noch hat der Sänger kein Geld vom Land für seine auftrittslose Zeit erhalten. „Wenn es so weiter geht, kehre ich in meinem alten Beruf zurück“. überlegt er. Gärtner war der Hofnarr.
Die Coronakrise ist doch für etwas gut, meint Luigi: „Man denkt über vieles nach.“ Da fliege die Menschheit zum Mond und werde dann von einem Virus aus der Bahn geworfen. „Es muss sich vieles verändern“, findet Graziano d´Arcangelo, „die Natur wehrt sich gegen die Menschen.“ Wildtiermärkte in China gehörten dringend verboten. Nicht schlecht sei es, wenn man nun endlich erkenne, auf was es ankommt im Leben. Ein bisschen Spaß müsse auch in Zukunft sein, weshalb er spontan die Idee für den etwas anderen Fassanstich auf dem Wasen hatte. Gleichzeitig appelliert er in dem Film aber eindringlich an alle Frühlingsfestfans: „Bleibt vernünftig, bleibt zuhause, das Leben draußen ist zu risikoreich.“
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