Der Mieterverein Stuttgart hat die Schwäbische Bauwerk GmbH mit der „Goldenen Mietklatsche“ ausgezeichnet. Sie erfolgt im Zuge des bundesweiten Aktionstages Mietenstopp, der am Samstag in 88 Städten stattfindet.

Stuttgart - Mit Nachdruck schiebt Angelika Brautmeier, Geschäftsführerin des Mietervereins Stuttgart, den Briefumschlag in den Briefkasten der Schwäbische Bauwerk GmbH in der Leuschnerstraße. Inhalt: Eine Urkunde anlässlich der Auszeichnung des Unternehmens mit der „Goldenen Mietklatsche“ – einem funkelnden „Muggabatschr“. Sie erfolgt im Zuge des bundesweiten Aktionstages Mietenstopp, der am Samstag in 88 Städten stattfindet. Die Forderung: Ein flächendeckendes Einfrieren der Mieten für sechs Jahre. „Seit 2010 sind die Bestandsmieten in Stuttgart um 45 Prozent gestiegen, die Angebotsmieten sogar um 60 Prozent“, zitiert Brautmeier den Wohnungsspiegel der Stadt. Nur fünf Prozent des Wohnraums seien für weniger als 10 Euro pro Quadratmeter zu haben. Im Schnitt beanspruche die Warmmiete aktuell 34 Prozent der Einkommen. Bei Geringverdienern seien es 55 Prozent.

 

„Spitzenplatz unter den Mietpreistreibern in Stuttgart“

Die Schwäbische Bauwerk GmbH sieht der Mieterverein auf einem „Spitzenplatz unter den Mietpreistreibern in Stuttgart“. So habe es bei einer Immobilie in der Reinsburgstraße 65 angekündigte Modernisierungsmieterhöhungen von bis zu 165 Prozent gegeben. Seitens des Unternehmens verwahrt man sich gegen die Auszeichnung. „Wir sprechen hier vom Jahr 2018/2019“, so das offizielle Statement. „Von der Firma Schwäbische Bauwerk GmbH wurden keine Modernisierungen ausgeführt, entsprechend keine derartigen Modernisierungsumlagen von den Mietern abverlangt. Das Unternehmen hat seit 2018/2019 keinerlei Modernisierungen mit einer Modernisierungsumlage vorgenommen!“ Da die genannten Modernisierungen nicht ausgeführt und keine derartigen Modernisierungsumlagen von den Mietern abverlangt worden seien, sei die Basis für die Verleihung nicht gegeben.

Grundlegende Veränderungen

2019 habe sich auch die Gesetzeslage geändert, gibt eines der Mitglieder des Mietervereins zu bedenken, die die Aktion mit „Mietenstopp“-Schildern und einem symbolischen letzten Hemd begleiten. Von den angefallenen Modernisierungskosten dürfe ein Vermieter nur noch bis zu drei Euro pro Quadratmeter auf die Miete umlegen. Die Schwäbische Bau GmbH sei nur ein Beispiel, erklärt Angelika Brautmeier. Es gehe um grundlegende Veränderungen. Auch die Schwäbische Bauwerk GmbH sieht Handlungsbedarf. „Bauen, bauen, bauen sehen wir als die wichtigste Maßnahme an.“ lässt das Unternehmen verlauten. Regulierung schafften keinen neuen Wohnraum.