In vielen Ortsdurchfahrten im Land ist das Tempo nachts auf 30 begrenzt. Nun will auch Stuttgart auf Hauptstraßen wegen des Lärms Tempo 30 prüfen.

Stuttgart - In der Landeshauptstadt könnte es auf Hauptverkehrsstraßen künftig in der Nacht eine Tempobegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde geben. Angewandt werden soll sie auf Strecken, an denen im Mittel mehr als 60 Dezibel gemessen werden. Dann müsse mit einer Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung gerechnet werden, so das Amt für Umweltschutz, der Lärm müsse reduziert werden.

 

Insgesamt wird der Lärmwert an 80 Kilometer innerstädtischer Hauptverkehrsstraßen erreicht. Das Amt nennt 15 000 betroffene Anwohner und sieht „besonderen Handlungsbedarf“. Im Lärmaktionsplan der Stadt werden Geschwindigkeitsbeschränkungen und ein stetiger Verkehrsfluss als Maßnahmen gegen zu hohe Werte genannt.

Thema soll nach der Sommerpause besprochen werden

Um Tempo 30 anordnen zu können, will die Stadt ein Gutachten zur Ermittlung der Wirkung vergeben. Der Umweltausschuss zerstritt sich darüber, daher soll das Thema nach der Sommerpause in den Gemeinderat. Die CDU lehnt Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen in der Nacht ab. Das sei „nicht sinnvoll“, sagte Fraktionschef Alexander Kotz, Autofahrer würden dann Umwege durch Wohngebiete fahren.

Auch Michael Conz sprach für die FDP dagegen. Die mögliche Minderung sei nicht hörbar. Erwartet wird eine Lärmminderung durch weniger Tempo und verstetigtem Verkehrsfluss um bis zu sieben Dezibel, was wahrnehmbar wäre. Auch Einzelstadtrat Walter Schupek und Ralph Schertlen lehnten das Gutachten ab. „Bei über 60 Dezibel muss man etwas tun“, sagte Björn Peterhoff für die Grünen. Im Land wurde bisher an 30 Bundes – und 60 Landesstraßen innerorts Tempo 30 nachts eingeführt.