„Flower Power – Sag es mit fairen Blumen“ ist die diesjährige Kampagne von Fairtrade Deutschland. Auf Initiative des Weltladens beteiligt sich der Stadtbezirk Degerloch.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Degerloch - Wer Blumen verschenkt, drückt damit Anerkennung und Wertschätzung aus für die Person, die sie erhält. Die Rose zum Beispiel wird als Schnittblume gern zum Valentinstag, zum Weltgebetstag und auch zum Weltfrauentag verschenkt.

 

Worüber sich Menschen oft wenig Gedanken machen, sind die Arbeitsbedingungen, unter denen die Blumen angepflanzt und gepflückt wurden. „Doch auch für die Pflückerinnen sollte es Wertschätzung geben“, sagt Brigitte Wagner, die Geschäftsführerin des Degerlocher Weltladens. Ein Großteil der Rosen, die hierzulande verkauft würden, stammten aus Ostafrika. Viele Pflückerinnen auf den konventionellen Rosenfarmen in Kenia, Äthiopien und Tansania arbeiteten unter schlechten Bedingungen, hätten keine Arbeitsverträge, der Arbeitsschutz sei mangelhaft. „Flugzeuge lassen Pestizide ab, obwohl die Pflückerinnen auf den Feldern sind“, nennt Wagner ein Beispiel. „Das ist bei uns undenkbar.“

Fairtrade-Farmen sind nachhaltiger, die Arbeitsbedingungen besser

Es geht aber auch anders: Der faire Handel stärkt die Rechte der Arbeiterinnen und verbessert ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen. Fairtrade-Farmen seien zudem nachhaltiger bewirtschaftet, indem zum Beispiel wassersparend bewässert werde und der Einsatz von Pestiziden streng reguliert sei, informiert Fairtrade Deutschland. Bereits jede dritte Rose sei laut dem Verein fair gehandelt. „Das ist schon erstaunlich“, sagt Wagner, betont aber, dass es sich bei diesen Zahlen nur um Rosen handele, nicht aber um Blumen im Allgemeinen.

Die diesjährige Kampagne von Fairtrade Deutschland vom 14. Februar bis 14. März steht unter dem Titel „Flower Power – Sag es mit fairen Blumen“. Auf Initiative des Degerlocher Weltladens beteiligt sich der Stadtbezirk daran und rückt mit verschiedenen Aktionen das Thema Fairtrade im Blumenhandel in den Blick. Für die Aktion gewinnen konnte Brigitte Wagner die evangelische Kirchengemeinde, das Bezirksamt, den Degerlocher Frauenkreis, die Gaststätte Waldauerle und die Gärtnerei Raff.

An mehreren Orten werden faire Rosen verschenkt

Zu verschiedenen Gelegenheiten verteilen die Akteure bis Mitte März, rund um den Weltgebetstag (4. März) und den Weltfrauentag (8. März), fair gehandelte Rosen: am Sonntag, 27. Februar, beim Gottesdienst in der Michaelskirche um 10 Uhr, am Freitag, 4. März, im Weltladen Degerloch und beim Gottesdienst in der Michaelskirche um 19 Uhr, am Samstag, 5. März, auf dem Marktplatz, am Dienstag, 8. März, im Weltladen Degerloch und am Mittwoch, 9. März, auf dem Marktplatz. Ebenfalls auf dem Marktplatz wird am Samstag vor dem Weltfrauentag am 5. März eine mobile Blumenstation aufgebaut. Bürgerinnen und Bürger dürfen eine Blume mitnehmen und sich über den fairen Handel mit Blumen informieren. Die fairen Rosen, die an diesen Tagen verschenkt werden, kommen von der Gärtnerei Raff.

Der Weltladen lädt an seinem Verkaufsstand mit Waren aus Kunsthandwerk und Lebensmitteln des Fairen Handels zum Stöbern ein. Es gibt auch andere Beteiligungen an der Fairtrade-Kampagne: Noch bis zum 14. März gibt es im Waldauerle ein Fairtrade-Schokolädchen kostenlos zu jeder Kaffee- oder Teespezialität.

„Es geht uns darum, Impulse zu geben“, sagt Brigitte Wagner. Ohne belehrend zu wirken, wolle man dazu beitragen, dass die Menschen ihren Lebensstil und ihr Konsumverhalten reflektieren. Wer bewusst kaufe, trage schon einen großen Teil dazu bei, nachhaltiger zu leben, sagt Wagner. In Blumengeschäften und Gärtnereien könne man beispielsweise zu Blumen greifen, die das Fairtrade-Siegel tragen, oder nach fair gehandelten Blumen fragen. Um nicht nur der beschenkten Person seine Wertschätzung zu zeigen, sondern auch den Pflückerinnen in den Anbaugebieten.