Im F3-Bad organisieren Regio TV und die DLRG Fellbach einen Kinderschwimmtag. Der Vorsitzende des DLRG, Jacob Hampel, spricht über die Gefahren im Wasser – und betont, wie wichtig es ist, das Schwimmen schon früh zu lernen.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Fellbach - Jacob Hampel ist sich sicher: „Die meisten Badeunfälle bei Erwachsenen an Seen passieren, weil sich die Leute überschätzen.“ Plötzlich sei die Kraft am Ende und das rettende Ufer doch noch sehr weit weg, erklärt der Vorsitzende des DLRG, Ortsgruppe Fellbach. Ähnlich wie im Straßenverkehr müssten auch beim Schwimmen die 18- bis 25-jährigen Männer als Risikogruppe beziffert werden. „Das Bewusstsein für Gefahren ist bei ihnen noch nicht richtig ausgereift. Sie schätzen Situationen deshalb oft falsch ein und wollen sich und anderen etwas beweisen“, sagt Jacob Hampel.

 

Diesen Gedanken greift der „Regio TV Kinderschwimmtag“ auf

Der 25-jährige Elektroingenieur, der für die SPD in den Gemeinderat möchte, fügt hinzu, dass das A und O, um ein sicherer und guter Schwimmer zu werden, regelmäßiges Training sei. „Wer oft schwimmen geht, weiß was er kann. Dafür ist es natürlich wichtig, dass man schon als kleines Kind richtig schwimmen lernt.“

Diesen Gedanken greift der „Regio TV Kinderschwimmtag“ auf, der am Samstag, 18. Mai, 13 Uhr, im Fellbacher Familien- und Freizeitbad F3 stattfindet. Die Aktion von Regio TV und DLRG für Kinder zwischen fünf und zehn Jahren findet in fünf verschiedenen Hallenbädern im Großraum Stuttgart statt. Die DLRG-Helfer bringen die Kinder innerhalb und außerhalb des Wassers spielerisch mit dem Element in Kontakt und erklären wichtige, lebensrettende Schwimmregeln. Die Eltern werden an Infoständen mit Tipps fürs richtige Schwimmenlernen versorgt. „In Deutschland ertrinken immer noch viel zu viele Menschen. Bei Kindern ist es die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache. Wir hoffen, mit den Kinderschwimmtagen ein Zeichen zu setzen und das Bewusstsein für das Thema zu stärken“, sagt Ralph van Gülick, Geschäftsführer von Regio-TV Stuttgart.

Für Kinder unter fünf Jahren sei ein richtiger Schwimmkurs motorisch noch zu früh

Jacob Hampel, der seit 2002 Mitglied bei der Fellbacher Ortsgruppe des DLRG und seit zwei Jahren deren Vorsitzender ist, war überrascht, als er über den Landesverband von diesem ersten Kinderschwimmtag hörte. „Die haben das mit Regio TV ausgemacht und uns vom Ortsverein dann quasi gesagt, macht was draus.“ Und die Ehrenamtlichen, die regelmäßig im F3 im Einsatz sind, planten den Tag, für den es eine große Nachfrage gibt, gerne. „So etwas sollte es viel öfters geben, aber dafür gibt es zum einen zu wenig Personal und zum anderen zu wenig Kapazitäten in den Schwimmbädern. Im F3 wurden die Bahnstunden ausgebaut, aber trotzdem ist das ein Problem. Wir haben gerade 250 Kursteilnehmer von Anfängern bis zu angehenden Rettungsschwimmern. Hätten wir mehr Stunden in Bädern und mehr Ehrenamtliche könnten wir mehr Kurse anbieten.“ Aus dem Grund werde auch in Kindergärten und an Schulen zu wenig Schwimmunterricht angeboten. „Es fehlt an Personal mit richtiger Zertifizierung.“

Doch auch die Politik tue zu wenig

Jacob Hampel selbst hat beim DLRG schwimmen gelernt und ist dabei geblieben. Für Kinder unter fünf Jahren sei ein richtiger Schwimmkurs motorisch noch zu früh. Bei Kleinkindern sei es deshalb einfach wichtig, dass sie wie bei den Übungen beim Kinderschwimmtag ans Wasser gewöhnt werden, keine Angst haben und sobald auch nur etwas Wasser in der Nähe sei, für keine Sekunde aus den Augen gelassen werden. „Auch wenn sie kein Wasser verschlucken, ist ein sogenannter Stimmritzenkrampf möglich, weshalb Kinder auch in einer Pfütze ertrinken können.“

Die Statistik, dass im Jahr 2018 mehr Ertrinkende zu beklagen waren, erklärt Jacob Hampel mit den hohen Temperaturen über viele Wochen. „In solchen Jahren muss man die Statistik in Relation sehen. Zudem kamen viele Flüchtlinge zu uns, die oft nicht schwimmen können.“ Doch auch die Politik tue zu wenig, und es gebe dadurch zu wenig bewachte Gewässer, betont der Vorsitzende und rät, nur an von Rettungsschwimmern überwachte Badeseen zu gehen.

Und noch einen Rat hat der 25-jährige Fellbacher parat: „Bei Schwimmhilfen ist Vorsicht geboten. Wir vom DLRG nutzen weder Schwimmflügel noch andere Hilfsmittel, weil sie dem Kind eine trügerische Sicherheit vermitteln.“