Impftermine sind derzeit sehr gefragt und schnell vergeben. In Marbach haben sich Ärzte, Stadt und Hilfsorganisationen für eine große Impfaktion zusammengeschlossen.

Marbach - Während die Termine bei den mobilen Impfteams, die derzeit durch den Landkreis touren, nahezu alle ausgebucht sind und Ärzte einen Mangel an Impfstofflieferungen beklagen, gibt es Hoffnung für all diejenigen Impfwilligen, die bislang noch keine Aussicht auf einen erneuten oder erstmaligen Piks zum Schutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankung haben: Am 18. Dezember wird es in der Marbacher Stadthalle in Kooperation mit der Schillerstadt eine große Impfaktion geben, bei der etwa 1600 Impfdosen zur Verfügung stehen. Ein Teil davon kommt vom Landkreis, ein weiterer vom Apothekengroßhandel. Doch wie passen eine solche Impfstoffmenge und die Klagen über eine Impfstoffknappheit zusammen?

 

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„Bei der Aktion wird ausschließlich Moderna verimpft“, stellt Andreas Vogt klar,, der das Gemeinschaftsprojekt für die Marbacher Ärzte und Apotheken organisiert. Letztere werden im Anschluss an die Impfung gleich vor Ort die entsprechenden Nachweise erstellen.

Moderna-Impfstoff noch ausreichend lieferbar

Vom Moderna-Vakzin, sagt David Strodtbeck, einer der acht Ärzte, die dafür ihren freien Samstag opfern, gebe es momentan noch genug – anders als von Biontech: „Da kommt man derzeit sehr schlecht ran“, so der Marbacher. Da man nicht weiß, wie viele Menschen zu einer Auffrischungsimpfung, dem sogenannten Booster, kommen und wie viele zu einer Erst- oder Zweitimpfung, kann man auch nicht genau planen, wie viele Dosen tatsächlich verabreicht werden können, erklärt Vogt: „Für eine Booster-Impfung wird nur die halbe Dosis genommen im Vergleich zur Grundimmunisierung.“

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Mit dem Moderna-Präparat können sich übrigens auch diejenigen boostern lassen, die ihre ersten beiden Impfungen mit Biontech, Astrazeneca oder Johnson und Johnson erhalten haben, sagt Strodtbeck. „Laut einer Studie erzeugt eine solche sogenannte heterologe Impfung zur Auffrischung häufig sogar mehr Antikörper als eine mit demselben Präparat.“ Was man jedoch nicht machen solle, sei, einer einmaligen Biontech-Impfung nun eine zweite mit Moderna folgen zu lassen. Auch darüber klären die Ärzte in der Stadthalle vor der Verabreichung auf.

Einschränkung für Menschen unter 30

Nicht impfen lassen sollten sich Menschen, die einen schweren Infekt mit Fieber haben. Wer nur leichte Erkältungssymptome hat, sollte sich vorher testen lassen, rät der Marbacher Arzt. Und was ebenfalls wichtig zu wissen ist: Der Moderna-Impfstoff wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) nur für Menschen ab 30 Jahren empfohlen. Jüngere und auch Schwangere wären damit bei dieser Impfaktion sicherheitshalber außen vor.

Dass eine solche Impfaktion dringend nötig ist, sehen die Ärzte in ihrer täglichen Praxistätigkeit. Er selber habe schon im November an zwei Samstagen geimpft, sagt etwa Strodtbeck: „Der Bedarf ist hoch, wir bekommen wahnsinnig viele Anfragen. Und ich möchte gar nicht wissen, wie hoch die Dunkelziffer ist.“

Für die Impfaktion werden in der Stadthalle acht Impfkabinen aufgebaut, im Foyer gibt es zudem sechs Anmeldeplätze. Damit es kein kontraproduktives Gedränge gibt, werden die Termine schon vorab vergeben, und zwar ausschließlich online unter https://www.marbach-impft.de.

Zahlreiche Unterstützer mit dabei

Die Impfungen beginnen um 8 Uhr morgens und gehen voraussichtlich bis um 15 oder 16 Uhr. Aktuell sind zwar nur Termine bis 12 Uhr freigeschaltet. „Wenn die Nachfrage groß ist, werden aber noch weitere Termine eingestellt“, versichert Andreas Vogt.

Tatkräftig unterstützt wird die Aktion von Ehrenamtlichen der ortsansässigen Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes. Weil aber auch der finanzielle Aufwand für die EDV und den Bau der Impfkabinen recht hoch ist, hat der Marbacher Logistiker EgeTrans sein Sponsoring zugesagt. „Wir als internationale Spedition schätzen uns glücklich, im Vergleich zu anderen Branchen in der bisherigen Pandemie wirtschaftlich verschont geblieben zu sein. Deshalb wollen wir etwas zurückgeben, indem wir eine solche Aktion unterstützen,“ sagt der Geschäftsführer Marcel Steinmüller. EgeTrans zahlt auch Prämien für geimpfte Mitarbeiter.

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