Am Montag verlegt der Künstler Gunter Demnig weitere Gedenksteine für Opfer der Nationalsozialisten im ganzen Stuttgarter Stadtgebiet.

Stuttgart - An der Heidehofstraße 9 an der Ecke zur Libanonstraße auf der Gänsheide stand einst ein Jüdisches Altersheim. Dort wollte damals Betty Schmal ihren Lebensabend verbringen. Das ließen die nationalsozialistischen Verbrecher aber nicht zu, brachten sie erst in ein anderes Zwangsaltersheim und 1942 ins KZ Theresienstadt, wo sie im September 1943 starb. Am Montag, 21. September, 13 Uhr wird der Initiator der Stolperstein-Aktion, der Künstler Gunter Demnig, für Betty Schmal dort an der Heidehofstraße um 13 Uhr einen Stolperstein verlegen.

 

Nach Auschwitz deportiert

Auch an anderen Orten in der Stadt wird Demnig am Montag mit weiteren Steinen an Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung erinnern. Zum Beispiel an der Stafflenbergstraße 24 (12.40 Uhr) in Stuttgart-Mitte, wo Fritz Rothschild mit seiner Familie bis 1939 wohnte, bevor alle nach Frankreich flüchten konnten. Sie lebten dann in Paris im Untergrund, wurden dort aber 1944 von den Nazis entdeckt und nach Auschwitz gebracht. Fritz Rothschild wurde dort 1944 ermordet. Seine Frau Helene überlebte das KZ, wurde 1945 gerettet, lebte später in London, wo sie 1983 starb. Zu der Verlegung wollen auch Angehörige anreisen.

Die weiteren Termine am Montag: 13.30 Uhr, Christophstraße 43 in Stuttgart-Mitte, Hans Jeremias, 1942 an den Folgen der Zwangsarbeit im KZ Buchenwald gestorben; 14 Uhr, Lessingstraße 10, Stuttgart-Nord, Emilie Stern und ihre zwei Kinder Edith Katz und Walter; 14.30 Uhr Neckartalstraße 103, Bad Cannstatt, Rosa Dreher, ermordet in Grafeneck; 14.50 Uhr, Schmidener Straße 108, Bad Cannstatt, Hugo Scheib, in Grafeneck ermordet. Wegen der Corona-Pandemie können nur jeweils maximal 20 Personen an den einzelnen Verlegungen teilnehmen, mit Mund-Nase-Bedeckung und unter Einhaltung der Abstandsregeln. Es werden keine Stühle aufgestellt, alle Teilnehmer müssen stehen.