Die Jugendinitiative Baden-Württemberg verteilt in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal vor Weihnachten per Fahrradkurier Christbäume an Läden, Cafés, Büros und Einrichtungen in der Stuttgarter Innenstadt. Ziel ist es, auf einen bewussten und nachhaltigen Kauf von Weihnachtsbäumen aufmerksam zu machen.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Innenstadt - Exakt 24 Weihnachtsbäume hat Manuel Hilscher am Freitagmorgen im Innenhof beim Stuttgarter Weltladen am Charlottenplatz mit Nummern versehen. Jeder Baum ist genau einem Paten zugeordnet. Denn jeder Pate hat andere Wünsche. „Üppig, schlank, aber groß“ hat sich das Café List in der Liststraße im Stuttgarter Süden gewünscht, „zwei Meter groß“ das Kleinigkeit Essen und Trinken im Strohberg 1. „Die Paten beherbergen die Bäume für zwei Wochen“, sagt Manuel Hilscher vom Kommunikationsbüro der Jugendinitiative der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg. Danach werden sie verlost. Die Paten, das sind Cafés, Läden, Vereine oder auch Büros in der Innenstadt. „Alles Orte, wo die Bäume gut gesehen werden“, ergänzt er.

 

Zum zweiten Mal startet die Jugendinitiative die Weihnachtsbaum-Aktion in der Stuttgarter Innenstadt. Das Besondere an den Bäumen? „Die Fichten sind mit Wurzeln in große Töpfe gepackt und können deshalb wieder eingepflanzt werden“, sagt Hilscher. Deshalb seien es quasi „Mehrweg-Weihnachtsbäume“. Die Jugendinitiative der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg möchte mit ihrer Aktion dazu beitragen, dass das regionale Bewusstsein beim Weihnachtsbaumkauf wächst.

Fahrradkuriere liefern die Bäume aus

Und wenn schon nachhaltig, dann richtig. Deshalb hat die Jugendinitiative für ihre Aktion „Grüne Weihnachten“ eigens drei Fahrradkuriere engagiert. Die haben die Bäume bei drei Grad Celsius am Freitagvormittag durch die Stadt gekarrt, bei den Paten aufgestellt und geschmückt. „Bei nachhaltigen Weihnachtsbäumen gehört eine nachhaltige Auslieferung schließlich dazu“, sagt Clemens Rudolf, der mit seinem Lastenrad-Kurierdienst für die Auslieferung mit zuständig war. Zwei Bäume passen maximal auf seine Lastenräder. „Das sind ungefähr zehn Touren“, sagt er.

Bei Lebensmitteln ist regional längst das neue Bio. Das Bewusstsein für die Herkunft des eigenen Essens ist in den vergangenen Jahren sehr stark gewachsen. Auch nachhaltige und in Deutschland produzierte Kleidung ist immer mehr gefragt. Nur beim Weihnachtsbaumkauf berücksichtigen wenige die Herkunft des Baumes. Nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald werden etwa vier Millionen Weihnachtsbäume aus dem Ausland importiert, vornehmlich aus Dänemark, so schreibt der Verband auf seiner Internetseite. Insgesamt stehen gemäß dem Naturschutzverband etwa 24,5 Millionen Bäume jährlich an Weihnachten in deutschen Wohnzimmern. Ein Teil der Bäume legt bis dahin einen weiten Weg zurück.

Nach Weihnachten kommen die Bäume in die Baumschule

Die 24 Bäume stammen deshalb aus der Region, nämlich von der Garten-Baumschule Wöhrle in Winnenden. Nach dem Fest hole man die Bäume bei den vorübergehenden Gastgebern ab und bringe sie in die Baumschule zurück, sagt Hilscher.

Dort pflanzt die Inhaberin Katja Meindl die Bäume wieder ein, damit sie im nächsten Jahr wieder verwendet werden können. Das kann laut der Gärtnereibesitzerin aber auch jeder selbst zu Hause im eigenen Garten machen oder den Baum schlicht in einen größeren Topf setzen. „Dann kann man ihn auch noch zwei bis drei Jahre behalten“, sagt Meindl, die in ihrer Gärtnerei auch Weihnachtsbäume vermietet.

„Grüne“ Weihnachtsbäume: Hilfe im Internet

Bio
Bei Bäumen aus ökologischer Bewirtschaftung wurden keine Herbizide, Pestizide und Düngemittel verwendet. Diese erkennt man am Bioland- oder EU-Biosiegel sowie am FSC-Zertifikat. Weitere Infos zu „grünen“ Christbäumen gibt es auf www.wir-ernten-was-wir-saeen.de.

Kauf
Die Umweltaktivisten des Vereins Robin Wood haben auf ihrer Internetseite www.robinwood.de Anbieter von Weihnachtsbäumen aus ökologischer Land- und Waldwirtschaft aufgelistet. Unter www.christbaum-bw.de finden sich Verkäufer aus Baden-Württemberg.

Gewinnspiel
Vom 1. bis 15. Dezember verlost die Jugendinitiative Baden-Württemberg unter www.nicht-jeder-weihnachtsbaum-ist-gruen.de die 24 Mehrweg-Weihnachtsbäume, die derzeit bei den Paten in Cafés, Geschäften und Einrichtungen in S-Mitte, S-Ost, S-Süd und S-West stehen. Die Kärtchen für das Gewinnspiel können auch dort jeweils bei den Bäumen abgerissen werden. Die Gewinner werden bis 15. Dezember per E-Mail informiert.