Beim Ludwigsburger Frühjahrsputz haben Freiwillige Müll gesammelt, den Andere unachtsam in die Landschaft geworfen haben. Dabei finden sie auch den ein oder anderen überraschenden Gegenstand.

Peter Geiger, technischer Leiter bei den Technischen Diensten der Stadt Ludwigsburg, sitzt hinten in einem Mannschaftswagen der Feuerwehr Pflugfelden, der ebenso knallrot ist wie die Müllsäcke, mit denen die Menschen mit Greifzangen und Arbeitshandschuhen an dem Samstagvormittag überall in der Stadt Müll sammeln.

 

An zehn Standorten in Ludwigsburg greifen Bürger, Vereine und Institutionen gemeinsam zu Eimern und Müllsäcken. Das Motto der Aktion: „Putzteufelswild“. Zusammen mit Tobias Notz von der Feuerwehr als Fahrer und Bürgermeister Sebastian Mannl fährt Peter Geiger im kleinen Fahrzeug aus dem Pflugfelder Feuerwehrdepot mit. Ihr Ziel: die Feuerwache Pflugfelden.

Rollersitz, Autoreifen, Bauschutt

Hier werden für den Standort Pflugfelden die roten Säcke ausgegeben, dazu Arbeitshandschuhe und Greifzangen. Außerdem hat man dort die Einteilung der Gebiete vorgenommen, für die die jeweiligen Sammel-Trupps zuständig sind. Von den 15 Mitgliedern der Pflugfelder Feuerwehr haben sich in diesem Jahr etwa zwei Drittel an einem kalten, ungemütlichen Morgen zusammengefunden. Dass sie beim Müllsammeln im Ort schon sehr erfolgreich waren, verraten gut gefüllte Müllsäcke. Weiter führt ihr Weg in das nahe Wäldchen und in malerische Streuobstwiesen. Die Säcke füllen sich weiter mit Dingen vom Wegrand, die dort gewiss nicht hingehören.

Gesammelt wird alles am Wegesrand, was dort nicht hingehört. Foto: Werner Kuhnle

Gerade hat jemand von ihnen einen Rollersitz entdeckt, der gerade so in einen Müllsack passt. Da muss gleich ein neuer roter Sack her. „Autoreifen finden wir auch immer wieder“, sagt Peter Geiger. Diese werden am Montag nach der Aktion gesondert von den Müllsäcken abgeholt. „Wir haben es leider schon erlebt, dass jemand einen Hänger mit Abfall von einer Hausrenovierung einfach an einem Feldweg abgeladen hat“, so der Mann von den Technischen Diensten. Da sei wohl jemand zu geizig und zu bequem gewesen, die Sachen zum Recyclinghof zu fahren.

„Es ist auch eine pädagogische Aktion“

Mit Blick auf die diesjährige Aktion kann Peter Geiger mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. In Ludwigsburg sammeln von Montag bis Freitag „putzteufelswild“ Kinder und Jugendliche mit erwachsenen Begleitpersonen aus Kitas und Schulen Dinge, die achtlose Zeitgenossen einfach so in die Landschaft geworfen haben. Am Samstag sind die Bewohner Ludwigsburg zum Sammeln aufgerufen. „Die Bürgerschaft soll ebenfalls beteiligt werden“, so Geiger.

Auch in der Streuobstwiesen werden die Mitglieder der Jugendfeuerwehr fündig. Foto: Werner Kuhnle

In diesem Jahr seien die Woche über knapp 2000 Kinder und 300 Erwachsene auf Müllsuche gegangen. „Erfahrungsgemäß kommen da so vier bis fünf Tonnen Müll zusammen“, berichtet Geiger. „Es ist vor allem auch eine pädagogische Aktion“, so Bürgermeister Sebastian Mannl. Ihm ist sie so wichtig, dass er eine Klausur im Rathaus zwischendrin verlassen und die Einsatzzentralen in Oßweil und Pflugfelden besucht hat: „Mir ist es wichtig zu sehen, dass alles läuft“.