Aktion „Sindelfingen sauber und sicher“ Stadt rüstet auf im Kampf gegen Müll und Falschparker

Für den Mülltoni, hier ein Foto aus dem Jahr 2001, gibt es in Sindelfingen immer was zu tun. Foto: Bischof

Die Aktion „Sindelfingen sauber und sicher“ startet am 13. Mai auf dem Marktplatz. Neben Sensibilisierung sollen aber auch Bußgelder etwas bewirken.

Böblingen: Julia Theermann (the)

Mülltoni ist mittlerweile aus dem Sindelfinger Stadtbild kaum noch wegzudenken. Seit der anthropomorphe Mülleimer mit dem ewig hungrigen Schlund zur Jahrtausendwende das Licht der Welt erblickte, war er Teil mehrerer Kampagnen für Sauberkeit in der Stadt – und ist es auch nun wieder. „Es ist wie ein Wettlauf“, beschreibt Oberbürgermeister Bernd Vöhringer den kommunalen Kampf gegen den Müll. „Wir machen immer mehr und trotzdem gibt es immer noch viele Leute, die ihren Müll einfach wegwerfen.“ Man habe deshalb schon die Reinigungsfrequenz in der Stadt erhöht. Zudem seien ehrenamtliche Aktionen wie die Putzeten und Grünpaten zu nennen, die die Stadt sauberer machten.

 

Mülltoni soll auferstehen

Der Hebel soll aber bereits angesetzt werden, noch ehe der Müll auf der Straße landen kann. „Jeder vermeidbare Müll ist ein Beitrag zum Umweltschutz“, weiß der stellvertretende Leiter des Amts für Grün und Umwelt, Ralf Bültge-Bohla. „Sindelfingen sauber und sicher“ heißt die gemeinsame Aktion des Amts für Grün und Umwelt sowie des Ordnungs- und Standesamts, die am 13. Mai auf dem Marktplatz gestartet werden soll.

Auch Mülltoni wird dabei sein – überlebensgroß. Eine Firma in Schorndorf hat den Auftrag bekommen, den kleinen Müllschlucker zum Leben zu erwecken. Zusammen mit Webinaren zur Müllvermeidung, höheren Bußgelder und dem im Dezember eingeführten Pizza Tower, in dem ausrangierte Pizzakarton gestapelt werden, soll er dabei helfen, die Sindelfinger für Müllvermeidung und Sauberkeit zu sensibilisieren. Auch ein Gewinnspiel sowie Aktionen an Schulen und Kitas sind geplant. Über die Kampagnen-Webseite, die über die Startseite der Stadt zu erreichen sein wird, können Bürger auch Fragen und Anregungen loswerden.

Müllvermeidungskampagne wird vom Ordnungsdienst flankiert

Der zweite Baustein der Kampagne ist die Sicherheit. Zentral dabei ist der Kommunale Ordnungsdienst, der seit Anfang September bis tief in die Nacht in der Stadt unterwegs ist. Die acht Beschäftigten ahnden unter anderem Verstöße gegen die polizeiliche Umweltverordnung – so auch wilden Müll.

Knöllchen-Unmut bei Anwohnern

„Mit dem Beschluss des Aktionsprogramms ging der Auftrag einher, auch den ruhenden Verkehr stärker zu überwachen“, erklärt der Erste Bürgermeister Christian Gangl die Aufgaben des Vollzugsdienstes. Im Verkehrsüberwachungsdienst (VÜD) sind aktuell drei Mitarbeiter eingesetzt. Beide Abteilungen sollen aufgestockt werden. Der VÜD sei schon sehr aktiv gewesen, lässt Gangl durchblicken. Beispielsweise an der Lützelwiesenstraße hätten Anwohner viele Knöllchen kassiert, weil das Parken zwischen den Bäumen auf dem Gehweg nun geahndet wird. Eigentlich habe man im Vorfeld kommunizieren wollen, dass nun an Schwerpunkten kontrolliert wird. Dies soll bei einer öffentlichen Verkehrsschau nachgeholt werden. Der Termin steht noch nicht fest, dass die Anwohner einbezogen werden, ist aber klar. Die laufenden Verfahren würden ausgesetzt. Bis dahin werde es auch keine Schwerpunktkontrollen etwa an der Lützelwiesenstraße und dem Gebiet Schleicher geben.

Ein Bußgeld setzt es jetzt auch bei Vermüllung

Insgesamt sei man sehr zufrieden mit der Arbeit des Vollzugsdienstes. 3276 Kontrollen zu den Themen Umwelt- und Jugendschutz sowie von Falschparkern habe es zwischen Anfang September und Ende Februar gegeben. 197 Ordnungswidrigkeiten, darunter 124 Müllverstöße, wurden angezeigt. „Müllvergehen wurden bisher kaum geahndet“, so Gangl. Rund 2400 Parkverstöße im Monat sowie insgesamt 7258 Raser und 50 Abschleppfälle zählt der Erste Bürgermeister weiter auf. Insgesamt seien Warn- und Bußgelder über 732 164 Euro verhängt worden. Trotz einer leichten Unterdeckung in der derzeitigen Aufbauphase geht er davon aus, dass sich der Vollzugsdienst für die Stadt rechnen werde.

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