Der Fellbacher Michael Büttner erzählt, warum er erstmals bei der Aktion Stadtradeln dabei ist und welche Rolle das Fahrrad im Alltag nun einnimmt.
Michael Büttner ist kein Profiradler, auch keiner, der im Alltag hunderte Kilometer auf dem Radsattel sitzt. Der Fellbacher ist vielmehr ein „Neuling“ – oder hat das Rad ein Stück weit wiederentdeckt. Er ist erstmals bei der Aktion Stadtradeln dabei.
Herr Büttner, wie sind Sie dazu gekommen, beim Stadtradeln mitzumachen?
In der Jugend bin ich schon viel mit dem Fahrrad gefahren. Aber dann kam das Auto, und als ich damals nach Stuttgart gezogen bin, stand das Jugendrad vor allem im Keller. Seit einem halben Jahr aber habe ich eine neue Stelle in Oeffingen und mein Arbeitgeber bietet Jobrad-Leasing an. Das erschien mir eine sehr sinnvolle und passende Idee für mich. Seit 1. Juni habe ich ein E-Bike über Jobrad. Allerdings fahre ich mit diesem fast ausschließlich zur Arbeit, Freizeittouren sind derzeit weniger geplant.
Warum haben Sie sich für ein Jobrad entschieden?
Für mich war die Überlegung, wie ich täglich zur Arbeitsstelle in Oeffingen komme. Ich teile mit meiner Frau ein Auto, aber für sie ist es wichtiger, es zu nutzen. Zuletzt war ich mit dem Bus unterwegs. Wir wohnen in Fellbach zwischen Alter und Neuer Kelter. Das sind 5,7 Kilometer von der Wohnung zu meiner Firma. Da ist das Fahrrad ideal.
Werden Sie auch im Winter radeln?
Ich habe vor, das Rad das ganze Jahr zu nutzen. Ich hatte früher ein Mountainbike, nun habe ich ein E-Bike. Da ist der Vorteil, dass man nicht so verschwitzt im Büro ankommt, das ist ein Pluspunkt, der mir wichtig war. Zudem bin ich viel schneller als mit dem Bus. Die Linie 60 fährt zwar durchgehend und in einem guten Takt, aber durch die vielen Haltestellen brauche ich da rund eine halbe Stunde. Außerdem kommen immer Wartezeiten und ein fünf Minuten Fußweg dazu. Mit dem Rad bin ich in gut einer Viertelstunde in Oeffingen direkt bei der Firma, wo ich mein E-Bike sogar kostenlos laden kann.
Wie funktioniert das Jobrad?
Das Jobrad ist ein Radleasing über die Firma, das in Raten bezahlt wird. Dabei wird die Rate vom Bruttolohn abgezogen, sodass man wirklich viel Geld spart durch Steuerersparnisse gegenüber dem einfachen Kauf. Leider musste ich das Ende der Probezeit abwarten, bevor ich das Angebot wahrnehmen konnte.
Spielt der Umweltgedanke bei Ihrer Entscheidung eine Rolle?
Ich schaue generell bei allen Dingen im Alltag auf den CO2-Fußabdruck. Ich lebe seit über zehn Jahren vegan, wir haben ein Solar-Balkonkraftwerk installiert, und wir nutzen einen Stromanbieter, bei dem der Strom aus hundert Prozent Windkraft stammt. Zudem verzichten wir so gut es geht auf Flugreisen.
Wie wurden Sie auf die Aktion Stadtradeln aufmerksam?
In unserer Firma Sonova gibt es bereits eine Gruppe, die beim Stadtradeln mitmacht. Da kam ein Rundschreiben per E-Mail, und das hat mir den Einstieg sehr leicht gemacht. Ich musste mich nur noch anmelden und unserem Team „ZweiOhr Radler“ beitreten.
Was sollte aus Ihrer Sicht verbessert werden, um das Radeln zu erleichtern?
Früher habe ich in Stuttgart gearbeitet, da war die Topografie mit den vielen Steigungen herausfordernd. Das lässt sich nicht ändern. Aber die Radwege waren auch nicht optimal. Auch hier in Fellbach, wo die Topografie ideal ist, fehlen durchgängige gute Radverbindungen. Wenn ich auf dem schmalen Radweg nach Schmiden unterwegs bin, mit seinen vielen Ein- und Ausfahrten, dann muss ich sehr aufmerksam sein. Wenn ich mit dem E-Bike etwas schneller unterwegs bin, gilt das besonders. Es braucht mehr Platz dafür, um ein durchgängiges Radnetz zu schaffen. Auch die Beschilderung könnte etwas verbessert werden. Und natürlich wünscht man sich als Radler, dass Autofahrer die Radfahrer mehr wahrnehmen, Rücksicht nehmen, Vorfahrt auf der Fahrradstraße beachten und Abstand halten.
Radfahren im Alltag
Zur Person
: Michael Büttner, 44, arbeitet in Fellbach-Oeffingen als IT-Projektmanager. Er lebt seit 2012 in Fellbach.
Stadtradeln
ist eine kreisweite Aktion. Weitere Infos unter www.stadtradeln.de .