Ende Oktober ist der alte Herd der Stadtmission kaputtgegangen. Ein eiliger Hilferuf erging an die Aktion Weihnachten. Wir haben kurzfristig den Kauf eines Kombi-Dämpfers ermöglicht. Der ist auch bei Evas Stall im Einsatz.
Stuttgart - Das war ein Schock am 21. Oktober – der alte, jahrzehntealte Herd der Stadtmission hatte schlappgemacht. So blieb nur noch ein Dampfgarer übrig, um Essen für Evas Tisch, einen Mittagstisch für Bedürftige, zu erwärmen. „Das war Stress pur“, erzählt der Hauswirtschaftsleiter der Einrichtung der Evangelischen Gesellschaft (Eva), Bernd Fischer. Sie hätten dann „drei Wochen improvisiert mit allem, was wir hatten“. Er hat in einer großen alten Kipprandpfanne die Schalen mit dem Essen im Wasserbad erwärmt. Wie sollte das erst werden, wenn nicht 80 bis 100 Menschen mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen wären, sondern bis zu 500 Personen? Schließlich ist die Stadtmission auch für die Weihnachtsfeier Evas Stall für Bedürftige zuständig.
Ein Hilferuf erging an die Aktion Weihnachten. Der Vorstand war sich sofort einig – und so konnte die Eva dank der Unterstützung unserer Spendenaktion einen zweiten Kombi-Dämpfer kaufen. Seit dem 18. November ist das Gerät nun schon im Einsatz.
Seit 76 Jahren findet Evas Stall statt
„Bei uns wird nicht nur der Magen gefüllt“, betont die Leiterin der Stadtmission, Birgit Auer. Viele ihrer Gäste hätten ansonsten keine weiteren Sozialkontakte. Dieser Programmpunkt am Tag sei ihr Halt. Wobei sie sich Sorgen macht, weil einige Stammgäste in den letzten Wochen ferngeblieben sind. Offenbar aus Angst vor Ansteckung. Wie ein älterer Herr, der schon in der dritte Welle gefehlt hatte und sich kaum vor die Tür traute. „Trotz Impfung schafft er es nicht zu kommen“, die Angst sei zu groß. Ob sie ihn nun an Weihnachten wiedersehen werden?
An Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag findet Evas Stall statt – seit 76 Jahren gibt es die Weihnachtsfeier für Bedürftige. Daran hat die Pandemie nichts geändert. Wegen des kaputten Herdes hing die Speisung in diesem Jahr jedoch am seidenen Faden. „Ohne zwei Geräte können wir den Stall nicht machen“, sagt Bernd Fischer. Als Leiter der Hauswirtschaft ist dieser Stall eine Premiere für ihn – aber nicht als Mitwirkender. Mit seiner Familie ist er schon seit 15 Jahren ehrenamtlich bei der Weihnachtsfeier im Einsatz. Das Interesse, sich ehrenamtlich bei Evas Stall zu engagieren, sei groß, berichtet die Leiterin der Stadtmission, Birgit Auer, die sogar nicht wenigen absagen musste. 50 Ehrenamtliche seien pro Tag dabei, gemeldet hätten sich doppelt so viele.
Das Weihnachtsessen gibt es zum Mitnehmen
Wie schon 2020 müssen sie pandemiebedingt mit Evas Stall nach draußen auf die Büchsenstraße ausweichen. Den Gottesdienst im Freien vor dem Haus der Diakonie gestalten der Eva-Vorstandsvorsitzende, Pfarrer Klaus Käpplinger, sowie Pfarrerin Stephanie Pfander. Es gibt an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag ein Weihnachtsessen (wegen Corona zum Mitnehmen) und für jeden ein Geschenkpaket: eine Tasche gefüllt mit Regenschirm, Mütze, Socken, einer Tasse, Süßigkeiten und einer Tüte Gutsle. „Die Geschenke sind wichtig, es sind die einzigen, die sie kriegen“, sagt Birgit Auer. Dieses gesellschaftlich so idealisierte Fest sei für viele krisenbehaftet. Umso wichtiger sei Evas Stall für Bedürftige, die alleine lebten. „An Weihnachten suchen bei uns viele die Gemeinschaft“, sagt sie.
So können Sie spenden
Konten
Die Aktion Weihnachten freut sich über jede Spende. Wenn Ihr Name als Spender veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, IBAN DE04 6005 0101 0002 3423 40, Schwäbische Bank, IBAN DE85 6002 0100 0000 0063 00. Die Aktion Weihnachten bedankt sich herzlich.