Die Landesregierung Baden-Württemberg motiviert seit 2012 die Bauern im Südwesten zur Umstellung auf ökologischen Landbau. Mit Erfolg, wie der Agrarminister Alexander Bonde (Grüne) sagt und eine positive Zwischenbilanz des „Aktionsplan Bio aus Baden-Württemberg“ zieht.

Stuttgart - Der Aktionsplan Bio aus Baden-Württemberg wirkt.  Davon zeigt sich der Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne) überzeugt. 2015 werden rund 10 700 Hektar auf Ökolandbau umgestellt, „das ist ein sattes Plus von zehn Prozent“, sagte der Minister. „Wir wollen Betrieben, die sich bewusst für die ökologische Wirtschaftsweise entscheiden, gute Rahmenbedingungen bieten“, erläuterte der Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Mit Bonde stellte er die Zwischenbilanz des 2012 gestarteten Aktionsplanes vor.

 

In den vergangenen drei Jahren wurden laut Agrarministerium Bioäcker oder Biogrünland mit 190 Euro pro Hektar unterstützt. Zu Jahresbeginn und damit zum Start der neuen EU-Agrarförderperiode mit mehr EU- und Landesmitteln wurde diese Prämie auf 230 Euro je Hektar erhöht. Neue Ökobetriebe erhalten in der schwierigen Zeit der Umstellung eine Förderung von 350 Euro je Hektar für die Dauer von zwei Jahren. Minister Bonde erinnerte zudem daran, dass die neue grün-rote Landesregierung 2011 den Förderstopp der CDU/FDP-Vorgängerregierung für die Umstiegshilfe vom konventionellen auf den ökologischen Landbau aufgehoben habe.

Fachliche Unterstützung für Öko-Betriebe

Neben der finanziellen Förderung umfasst der Aktionsplan weitere Maßnahmen zu Bildung, Produktion, Forschung und Verbraucherschutz. „Ein Schwerpunkt ist, ökologisch wirtschaftende Familienbetriebe in Baden-Württemberg zu unterstützen“, erklärte Bonde. Dazu gehöre die fachliche Begleitung und Beratung. In Emmendingen etwa werden Fachschüler für die Leitung von Ökobetrieben ausgebildet; in Bavendorf wurde beim Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee ein Ökoversuchsbetrieb aufgebaut; die Vermarktung von regionalen Bioprodukten wird gefördert.

„Es ist eine gute Nachricht, dass diese Maßnahmen offensichtlich greifen“, sagte Kretschmann. So lag laut Minister Bonde im vergangenen Jahr der Anteil der Ökoanbauflächen in der Landwirtschaft bei 8,8 Prozent. Dieser werde sich in 2015 voraussichtlich auf 9,5 bis 10 Prozent steigern. Dennoch könne die stark wachsende Nachfrage nach Bioprodukten längst nicht aus deutscher Produktion gedeckt werden – etwa 50 Prozent der Biokarotten müssten importiert werden. „Wir wollen, dass unsere Landwirte von dieser Nachfrage nach Bio profitieren“, sagte Bonde.

Land fördert Verzicht auf Pestizide in der Landwirtschaft

Eine weitere Maßnahme des Förderprogramms Fakt bringe große Verbesserungen für die Umwelt: Das Land fördert auch im konventionellen Landbau den völligen Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Für 2015 zeichne sich eine Steigerung um 83 Prozent ab, das sei eine Fläche von rund 83 000 Hektar. Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL) Baden-Württemberg lobt die Anstrengungen der Landesregierung. Diese setzten, sagte der Vorsitzende Christian Eichert, „wichtige Impulse“ . Viele Bauernfamilien überprüften derzeit ihre Bewirtschaftungspraxis, auch die Tierhaltungsstandards.

Mit „Bio aus Baden-Württemberg“ habe das Land nach Ansicht der e Grünen-Landesvorsitzende Thekla Walker leinen richtigen Schwerpunkt gesetzt. Bio boome, und das Programm helfe den kleinen und mittleren Betrieben im Land, in diesen Wachstumsmarkt einzusteigen. Der CDU-geführten Vorgängerregierung bescheinigte sie „wenig Weitsichtigkeit“, da diese die Förderung für den Umstieg auf die Bio-Landwirtschaft gekappt hatte.