Polizei, Stadt und Kriminalprävention geben den Passanten in der Klett-Passage am Montag hilfreiche Tipps für mehr Sicherheit. Die Themen Taschendiebstahl, Bettelei und Wohnungseinbruch interessieren die Stuttgarter dabei am meisten.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Mit einem Handgriff steckt der Präventionsbeamte Stefan Lehmann einer Passantin eine Broschüre in die Handtasche. Die Frau hatte sich danach erkundigt, wie sie sich denn vor Taschendieben schützen könne. „Im Prinzip machen Sie schon fast alles richtig“, sagt der Polizist. Nur der Reißverschluss der Tasche müsse noch zugezogen werden, gibt er der Frau mit auf den Weg. Die Passantin, die wie von der Polizei empfohlen ihre Handtasche unter den Arm geklemmt trägt, bedankt sich für die Tipps, geht weiter – und lässt den Verschluss der Tasche offen. „Das sehen wir leider oft“, sagt der Polizist.

 

Beamte der Polizei, Mitarbeiter des städtischen Vollzugsdienstes und der Kommunalen Kriminalprävention sowie des Vereins Sicheres und Sauberes Stuttgart sind am Montag in der Klett-Passage, weil deren Mietervereinigung sie eingeladen hat. Dass an diesem Tag etwas in der Luft liegt in der unterirdischen Einkaufswelt, ist nicht zu überhören. Als Partner haben die Händler auch noch den Radiosender 107,7 mit an Bord geholt, der den Aktionstag mit Musik und Moderation begleitet.

Viele Fragen zum Thema Betteln und Taschendiebstahl

Die Aufmerksamkeit ist den Veranstaltern somit gewiss – und selbst in der hektischen Mittagspausenzeit bleiben Besucher oder Durcheilende an den Infoständen stehen. Drei Themen dominieren dort die Beratungsgespräche: Taschendiebstahl, Bettelei und Wohnungseinbruch. Die Passanten wenden sich mit Fragen dazu auch an den Städtischen Vollzugsdienst, sagt dessen Einsatzleiter Udo Steinicke, der zusammen mit seiner Kollegin Gitte Geiger einen Infostand betreut. Sie informieren über Themen wie die Taubenkontrolle und Füchse, die die Gärten der Stuttgarter heimsuchen. „Aber auch das Thema Betteln kommt immer wieder.“ Die Vollzugsbeamten erklären den Besuchern am Stand dann, dass es besser sei, den Bettlern nichts zu geben, da ohnehin nicht die Bedürftigen das Geld bekommen, sondern Hintermänner von kriminellen Vereinigungen. Bei Fragen zum Taschendiebstahl verweisen die Vollzugsbediensteten der Stadt an den Infostand der Polizei.

„Die Zahlen steigen und steigen“, sagt Stefan Lehmann vom Revier Hauptstätter Straße. Allein vom vergangenen Wochenende hat die Polizei wieder 13 Fälle gemeldet, die angezeigt wurden. Ein Tatverdächtiger wurde im neuen Einkaufszentrum Milaneo ertappt, wie er in fremde Taschen greifen wollte. Ein typischer Tatort: Die Langfinger mischen sich dort unter die Menschen, wo viel los ist, im Einkaufszentrum oder in der Passage.

Die Klett-Passage gilt jedoch als sicher, sie sei keinesfalls ein Kriminalitätsschwerpunkt, sagt der Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU). Er sei froh, dass hier nun ein Rauchverbot gelte. Denn dadurch sei es noch ein bisschen sauberer geworden. Dem pflichtet Michael Stümpflen im Namen der Mietervereinigung Klett-Passage bei. „Unsere Händler haben keine Probleme. Sie sind zudem sehr froh, dass trotz der Neustrukturierungen der Reviere die Polizeistation in der Passage erhalten geblieben ist.“ Das vermittele den Bürgern ein gutes Gefühl, auch wenn die Sicherheitslage gut sei. Zur Verbesserung der Atmosphäre könnten sich die Mieter auch vorstellen, regelmäßig Musik in der Passage laufen zu lassen – so wie am Aktionstag.