Im Rahmen der „Wilden Wochenenden“ gibt es am 7. September einen Aktionstag in der Wilhelma zu den bedrohten Aasfressern.

Am kommenden Samstag stehen die Geier in der Wilhelma mit verschiedenen Aktionen und Informationen im Fokus. Dort kann man von 11 bis 17 Uhr am Infostand der Wilhelmaschule direkt vor der Geiervoliere noch mehr über Lebensweise, Gefährdung und Schutz dieser bedrohten Vögel erfahren. Lehrreiche Herausforderungen gibt es mit dem „Geier-Memory“ und einem Quiz. Einen Höhepunkt des Tages bildet die kommentierte Sonderfütterung der Geier um 12 Uhr: „Mit über 20 Kilogramm Fleisch und Knochen gibt es zum Welt-Geier-Tag ein wahres Festmahl“, wie Wilhelma-Sprecher Birger Meierjohann erklärt.

 

Das Team der Wilhelmaschule möchte am Welt-Geier-Tag ein positives Bild dieser Vögel vermitteln. So spielen Geier etwa als „Gesundheitspolizei“ eine wichtige Rolle in der Natur. Ihr hochwirksamer Magensaft ist verantwortlich dafür, dass selbst gefährliche Krankheitskeime in verwesenden Kadavern unschädlich gemacht werden und so die Verbreitung von Seuchen eingedämmt wird.

Medikamente verursachen Geiersterben

Jedoch wird vielen Arten ihre Abhängigkeit von Aas zum Verhängnis. Denn illegal ausgelegten Giftködern, mit denen Viehhalter in Afrika und Asien und sogar Europa versuchen, Löwe, Tiger, Wolf & Co. zu töten, fallen regelmäßig als „Kollateralschäden“ auch diese Großvögel zum Opfer. Bei den Geiern Südasiens hat den Angaben zufolge das Schmerzmittel Diclofenac ein Massensterben verursacht. Es wurde jahrelang zur Behandlung von Rindern eingesetzt, ist aber für die Geier, die diese Rinderkadaver dann fressen, tödlich. So brach der Bestand der Geier in Indien von rund 50 Millionen Vögeln Mitte der 1990er Jahre auf aktuell nur noch 100 000 Tiere ein.

In Europa ist der Nahrungsmangel das größte Problem für die Aasfresser. Eine EU-Verordnung hatte 2002 zeitweise untersagt, Kadaver in der freien Landschaft zu belassen, was den Geiern Südeuropas die Lebensgrundlage entzog. „Nachdem die Gesetzgebung angepasst wurde, hat sich auch der Bestand der kahlköpfigen Greifvögel wieder erhöht“, so Meierjohann.

Wilhelma fördert Artenschutzprogramme

Die Wilhelma unterstützt seit 2019 die südafrikanische Organisation VulPro mit 5000 Euro pro Jahr, die über den Artenschutz-Euro der Besucher aufgebracht werden. Die Organisation pflegt in der Kaprepublik verletzte Geier und wildert sie wieder aus. Auch am Wiederansiedlungsprogramm für Gänsegeier in Bulgarien beteiligt sich die Wilhelma, indem sie Nachzuchten aus dem eigenen Bestand zur Verfügung stellt.