Die Geschwister Clara und Florian Danielski aus Stuttgart-Sonnenberg nutzen die Krisenzeit und verschönern gemeinsam ihren Ort.

Sonnenberg - Langeweile durch die Kontaktsperre während der Corona-Pandemie? Diese Frage stellt sich Clara und Florian Danielski erst gar nicht. Die Sonnenberger Geschwister haben einen Weg gefunden, sich in der Krise um das Gemeinwohl zu kümmern. An einem Tag in der Woche gehen sie durch den Ort und lesen Müll auf, den wenig umweltbewusste Mitbürger achtlos weggeworfen haben.

 

Wegen der Corona-Krise ist der 20-jährige Florian Danielski daheim. Normalerweise würde er jetzt im niederländischen Breda International Event Management studieren, seine 18-jährige Schwester bereitet sich daheim aufs Abitur vor. „Wir hatten in den letzten Wochen viel Zeit. Wir gehen joggen und spazieren mit unserem belgischen Schäferhund. Selbst in unserem kleinen Dorf liegt viel Müll vor den Türen“, sagt Florian Danielski. Am Ortsrand bei den Feldern, ergänzt seine Schwester, gebe es vier Bänke, aber keinen Mülleimer. Dementsprechend sehe es dort aus. Ein Stück weiter entfernt gebe es einen Containerstandort mit Mülleimer, doch dieser quelle von Unrat über: „Wir haben uns deshalb entschlossen, aktiv zu werden.“ Eine Freundin, ergänzt Florian Danielski, habe über Instagram eine Müllsammelaktion gestartet. Davon inspiriert, habe er seiner Schwester dasselbe vorgeschlagen: „Sie fand die Idee cool.“

Mülltrennung gleich an Ort und Stelle

Also sind die beiden mit einer Schubkarre und unterschiedlichen Mülltüten für Papier, Kunststoff und Restmüll losgezogen, um den Müll gleich an Ort und Stelle zu trennen. Sie hatten vereinbart, sich einmal in der Woche zwei Stunden lang auf den Weg durch den Ort zu machen. „Wir haben gedacht, in dieser Zeit erreiche man schon recht viel, aber auf unserer ersten Tour haben wir gerade mal die Laustraße geschafft“, sagt Clara Danielski. Das Ziel der Aktion, sagt ihr Bruder, sei es, im Ort das Bewusstsein zu schaffen, dass man auch in solch einer Krise aktiv sein könne: „Langeweile bekämpfen kann man auch, wenn man etwas Gutes für die Umwelt tut.“ Nach ihrer ersten Tour haben die beiden vor dem kleinen Laden mit Post und Toto/Lotto die volle Schubkarre platziert und ein Plakat gemalt. „Wir haben natürlich vorher gefragt, ob wir das dürfen. So konnten die Leute etwas für sich abschauen,“ sagt der Student.

Die Resonanz auf ihre Aktion, sagen die Geschwister, sei positiv gewesen: „Die Leute haben sich mit einem freundlichen Lächeln bedankt. Das motiviert zum Weitermachen.“ Ein Mann habe sich bereit erklärt, mitzumachen, und eine Frau habe kritisiert, dass es im Ort zu wenig Mülltonnen gebe. Deshalb sei sie schon einmal drei Stunden lang mit ihrer Bananenschale in der Hand spazieren gegangen.