Die amerikanische Sprechkünstlerin Akua Naru ist im Stuttgarter HipHop-Konzertkalender eine Ausnahme. Im Universum zeigt sie am Mittwoch, dass ein schlichtes Rapkonzert ein sehr gutes Rapkonzert sein kann.

Stuttgart -  „Would you like that, tell me would you like that?“, fragt eine tiefe Frauenstimme. Das Publikum wiederholt im selben Takt die Worte. Das Saxophon antwortet darauf mit einer fünf minütigen Soloeinlage. Verträumt, verspielt klingen die Töne. Fast unbemerkt schleicht sich das Schlagzeug rein. Ist das Jazz? Ist das Rap?

 

„Are you ready for HipHop?“, fragt Akua Naru plötzlich. Die Frage scheint geklärt zu sein - fast. Zwei Stunden performt die amerikanische und mittlerweile in Deutschland lebende Rapperin Akua Naru im Stuttgarter Club Universum. Gefühlt: drei Songs lang. Immer wieder greift sie ähnliche Textpassagen auf - mal wütend, mal ist sie sozialkritisch. Doch stets lässt sie sich von ihrer großartigen Band treiben, die mal Soul, mal Blues, mal mehr Jazz spielt.

Erster Auftritt bei den Jazz Open

Das fühlt sich an wie irgendwann in den Zwanzigern. Wo leichte Jazzmelodien vor sich hinplätschern, die Stimmung gelassen ist und man kurz die Alltagssorgen vergisst. Dann spricht Naru erneut - ein wenig monoton. Es sind keine schnellen Reime, die zu hören sind, auch keine komplexen Textpassagen. Es ist mehr ein passendes Flüstern, das mal laut, mal leise wird und wozu Naru barfuß auf der Bühne wippt.

„Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Konzert hier“, sagt sie, „und ich habe mich auf diesen Moment gefreut.“ Akua Narus letztes Konzert war 2014 bei den Jazz Open. Als Überraschungsgast trat sie bei Cody Chesnutt im Club Bix auf, der auch auf ihrem aktuellen und dritten Album „The Miner’s Canary“ vertreten ist.

Eine Soulstimme wie die von Chesnutt fehlt jedoch am Mittwochabend im Universum - und hätte doch äußerst gut gepasst. Vielleicht hat man es auch zu sehr erwartet. Denn stark erinnert Naru an die afroamerikanische Künstlerin Lauryn Hill, die vor allem in den Neunzigern Soul und Rap spielte und prägend für die Hip-Hop-Geschichte der Frauen war.

Eine Rapperin, ausnahmsweise

Rap ist noch immer eine Männerdomäne. In Stuttgart spielt Akua Naru neben Schwesta Ewa eines der ganz wenigen Rapperinnenkonzerte in diesem Jahr - und an HipHop Konzerten mangelt es generell nicht. Rapperin Naru schafft es dennoch, nicht nur als Frau aus der Masse heraus zu stechen, sondern auch das Rohe und das Schlichte am Reimen beizubehalten. Ihre starke Bühnenpräsenz - nicht mehr als ein Wippen, schlichtes Tanzen, Klatschen braucht es nicht - und ihre Band reißen das Publikum von der ersten Sekunde an mit.

„Would you like that? Tell me, would you like that?“, fragte sie immer wieder. Das Nicken des Publikums beantwortet es vom ersten Takt an.


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