Ein Rabauke muss mit vereinten Kräften überwältigt werden, eine Mutter prügelt ihr Kind, ein Zugbegleiter hat Bisswunden – der Alltag der Bundespolizei ist seit Tagen alarmierend.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Im Stuttgarter Bahnverkehr geht es in diesen Tagen immer aggressiver und gewalttätiger zu – das muss die Bundespolizei vor allem in diesen Dezembertagen feststellen. „Gewaltdelikte sind derzeit auffallend häufig“, sagt Bundespolizeisprecherin Janna Küntzle. Seit Tagen wird gespuckt, getreten, gedroht – und über Weihnachten hat sich das nicht gebessert.

 

Dabei geht es nicht nur, wie mancher denken könnte, um Streit in sozialen Randgruppen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag ist es eine Mutter, die auf Bahnsteig 15/16 im Hauptbahnhof auf ihren 13-jährigen Sohn einzuschlagen versucht. Offenbar vor der Abfahrt nach Hause soll die 37-Jährige mindestens dreimal mit der Faust in Richtung Kopf des Jungen geschlagen haben. „Das hat eine Zeugin gesehen und einen Mitarbeiter der DB-Sicherheit verständigt“, sagt Polizeisprecherin Küntzle. Der unterband eine weitere Auseinandersetzung und rief eine Streife der Bundespolizei herbei. Die Beamten suchen nun die Zeugin und andere Reisende, die das Geschehen beobachtet haben, Telefon 07 11 / 87 03 50.

Frau belästigt, Polizisten geschlagen

Besonders rabiat ging ein 26-Jähriger vor, der an Heiligabend gegen 2 Uhr am S-Bahn-Halt Stadtmitte erst eine 27-jährige Frau belästigte und dann einem gleichaltrigen Reisenden, der der Frau zu Hilfe kommen wollte, einen Faustschlag verpasste. Anschließend waren mehrere Polizeistreifen nötig, um den bereits aktenkundigen Täter zu überwältigen. Ein Beamter wurde dabei verletzt. „Die Frau konnte nachweisen, dass der Beschuldigte ihr schon seit Wochen nachstellt“, sagt Bundespolizeisprecherin Küntzle. Weil bei dem 26-Jährigen eine Bewährungsstrafe von neun Monaten offen steht, erließ eine zuständige Richterin Haftbefehl.

Im Krankenhaus landete am zweiten Weihnachtsfeiertag ein 34-jähriger Zugbegleiter eines Metropolexpress von Heilbronn nach Tübingen. Der Mitarbeiter musste am Stuttgarter Hauptbahnhof vom Rettungsdienst abgeholt werden, nachdem er im Zug vom angeleinten Hund einer 27-Jährigen gebissen worden war. Die Hundehalterin fuhr nach Reutlingen weiter, wurde dort von der Polizei in Empfang genommen. Ermittelt wird wegen fahrlässiger Körperverletzung.