Am bundesweiten Warntag am 8. Dezember soll auch im Rems-Murr-Kreis die Alarmierung im Katastrophenfall getestet werden. Neu ist eine Warnung per SMS. Sirenen werden aber wohl noch nicht viele zu hören sein.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Am kommenden Donnerstag, 8. Dezember, findet in Deutschland ein bundesweiter Warntag statt. Das Ziel ist, Menschen zu informieren und mit dem Thema vertraut zu machen, aber auch die zur Verfügung stehenden Warnmittel und Abläufe zu erproben. Was Bürger im Rems-Murr-Kreis darüber wissen sollten.

 

Ist der Warntag neu? Ein erster Warntag hat bereits am 10. September 2020 stattgefunden. Er wurde allerdings als gescheitert erklärt, da ein großer Teil der Bevölkerung nicht erreicht wurde. Gründe waren eine Überlastung der technischen Infrastruktur und eine mangelhafte Koordination. Künftig soll der bundesweite Warntag jedes Jahr immer am zweiten Donnerstag im September stattfinden. Auch für dieses Jahr war das zunächst so geplant, wegen technischer Probleme aber um drei Monate verschoben worden.

Was passiert nun am 8. Dezember? Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) soll ab 11 Uhr eine Probewarnung an alle an das sogenannte Modulare Warnsystem des Bundes (MoWaS) angeschlossenen Multiplikatoren (etwa Rundfunksender und App-Server) geschickt werden. Diese Warnmeldung soll anschließend zeitversetzt an alle Warnmittel wie Fernsehen, Radio und Smartphones versendet werden.

Was ist neu? Neu ist eine Warnung per SMS – ganz egal, ob man eine Warn-App hat oder nicht. Vorteil an dieser Art von Warnung ist, dass sie an alle Mobiltelefone geschickt wird, die sich in einem bestimmen Bereich befinden. Das nennt man Cell Broadcast. Das Saytem wird am 8. Dezember erstmals getestet und soll, wenn es sich bewährt, im Februar kommenden Jahres in den Echtbetrieb gehen.

Wird jeder Handynutzer eine solche SMS erhalten? Vermutlich nicht. Ältere Geräte können Cell-Broadcast nicht empfangen. Und je nach Handy und Anbieter muss diese Einstellung aktiviert werden.

Was kann ich tun, um gewarnt zu werden? Auf dem Handy sollten aktuelle Software-Updates installiert sein. Außerdem empfiehlt das Landratsamt das Herunterladen der Warn-App NINA. Diese warnt die User im Ernstfall per sogenannter Push-Nachricht. Der Bund, die Länder und die Leitstellen in den Kommunen können im Katastrophenfall Warnungen in das System eingeben.

Werden auch Sirenen zu hören sein? Vereinzelt ja, allerdings ist ein modernes Sirenen-Netz im Rems-Murr-Kreis zurzeit erst im Aufbau. Gegebenenfalls werden auch Durchsagen der Feuerwehren zu hören sein.

Wie weit ist der Aufbau des Sirenennetzes im Rems-Murr-Kreis? Die Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz hat im Herbst vergangenen Jahres ein Schallgutachten flächendeckend für den Landkreis erstellen lassen. Daraus hat man Standortempfehlungen für die Sirenen abgeleitet – die jetzt zum größten Teil allerdings noch angeschafft werden müssen.

Was wird zur Warnung vor Katastrophen noch getan? Um künftig besser gegen Hochwasser oder Starkregenereignisse gewappnet zu sein, arbeitet der Rems-Murr-Kreis derzeit gemeinsam mit den Städten und Gemeinden an einem kreisweiten Pegelmessnetz. Dadurch sollen Informationen bei Starkregen oder im Fall eines Hochwassers möglichst frühzeitig bereitgestellt werden. Auch bei größeren Bränden oder beim Austritt von radioaktiver Strahlung unterstützt der Landkreis die Städte und Gemeinden. Im Mai dieses Jahres hat das Landratsamt deswegen einen neuen Gerätewagen für Atem- und Strahlenschutz angeschafft, der die Feuerwehren im Kreis mit Atemschutzgeräten bei größeren Brand- und Gefahrguteinsätzen ausrüstet.

Und wie werden die Retter koordiniert? Über die Integrierte Leitstelle (ILS). Das Landratsamt plant zurzeit einen Neubau gegenüber der Waiblinger Rundsporthalle, in dem auch die Rettungswache und die Kreisgeschäftsstelle des Deutschen Roten Kreuzes Platz finden sollen. Bei der Neukonzeption investierten der Landkreis (zu 45 Prozent) und die Krankenkassen (zu 55 Prozent) in modernste Technik und in eine Optimierung der Arbeitsbedingungen und Abläufe – und damit in eine bestmögliche rettungsdienstliche Versorgung der Bürger im Landkreis, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts.

Weitere Informationen zum Warntag unter: www.warnung-der-bevoelkerung.de.