An diesem Donnerstag wird im Rathaus in Albershausen eine Ausstellung über Albert Schweitzer eröffnet. Die Gemeinde, in die der sogenannte Urwalddoktor familiäre Verbindungen hatte, wird der Schau weitere Veranstaltungen folgen lassen.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Albershausen - Er ist 1875 im elsässischen Kaysersberg geboren und 1965 in Lambarene im afrikanischen Gabun gestorben. Das schwäbische Albershausen hat Albert Schweitzer nie gesehen – und dennoch ist er mit der 4000-Seelen-Gemeinde verbunden. Nicht nur, weil es dort seit genau 50 Jahren eine Albert-Schweitzer-Schule gibt. Nein, der sogenannte Urwalddoktor, dem 1953 der Friedensnobelpreis verliehen wurde, hat familiäre Wurzeln in dem Ort. Sein Urgroßvater mütterlicherseits, der angesehene Metzger Johann Georg Schillinger, stammte aus Albershausen.

 

Erfahren hat Albert Schweitzer selbst dies erst im Jahre seines Todes, als ihn im fernen Afrika eine Anfrage der Kommune erreichte, ob denn die örtliche Schule – just aus obigem Grund – nach ihm benannt werden dürfe. Trotz einer bereits weit fortgeschrittenen Erkrankung ließ es sich der damals 90-Jährige nicht nehmen, einen vier Seiten langen Brief aufzusetzen, in dem er der Namensgebung erfreut zustimmte und seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, „dass die Albershausener Kinder in der Albert-Schweitzer-Schule recht viel Gutes und Schönes lernen mögen“.

Historische Dokumente und beeindruckende Fotos

Dieser Brief sowie etliche Dokumente, die dem damaligen Göppinger Stadtarchivar Manfred Akermann bei einer Neuordnung des Albershäuser Archivs vor 50 Jahren in die Hände gefallen sind, bilden einen Schwerpunkt der Ausstellung, die von Donnerstag an im Rathaus der Gemeinde zu sehen sein wird. Die pensionierte Lehrerin Elfriede Ungerer war mit der Idee, anlässlich des Albert-Schweitzer-Jubiläumsjahrs eine Veranstaltungsreihe zu organisieren, an den Bürgermeister Jochen Bidlingmaier herangetreten. Bei diesem rannte sie offene Türen ein. „Ein solches Multitalent, das sich stets dem Dienst am Menschen verschrieben hat, kann man nicht oft genug hochleben lassen“, sagt der Schultes. Schweitzers Weitblick und sein Wirken seien heute noch so aktuell wie damals, fügt er hinzu.

Gespickt ist die Schau mit zahlreichen beeindruckenden Bildern des Fotografen Paul Swiridoff und des Albert-Schweitzer-Hilfswerks mit Sitz in Frankfurt. „Viele Exponate sind bei uns erstmals zu sehen“, erklärt Elfriede Ungerer, die nach eigenem Bekunden schon seit Langem einen Bezug zu Schweitzer hat. Entsprechend gut seien ihre Kontakte und entsprechend groß ihr Engagement, lobt Bidlingmaier die Kuratorin der Ausstellung und die Hauptverantwortliche für das weitere Programm.

Dieses wird, und auch dafür ist Ungerer zuständig, im Juni mit zwei Aufführungen des Musicals „Albert Schweitzer – Abenteuer Lambarene“ einen weiteren Höhepunkt finden. Schon jetzt üben Jungen und Mädchen der Albert-Schweitzer-Schule sowie einige „Ehemalige“ das Stück in drei verschiedenen Gruppen ein. „Die Osterferien werden dazu genutzt, um gemeinsam die Kulissen zu fertigen, und von Anfang Juni an wird dann zusammen geprobt“, erklärt die ehemalige Lehrerin.

Albert-Schweitzer-Musical im Juni

Mit einer Diaschau wird Roland Wolf, der zum Vorstand des Deutschen Albert-Schweitzer-Zentrums und des Trägervereins Urwaldspital Lambarene gehört, an diesem Donnerstag die Ausstellung „Albert Schweitzer und sein Werk“ im Rathaus in Albershausen eröffnen. Von 19 Uhr an spricht Wolf über das Thema „100 Jahre Albert-Schweitzer-Spital Lambarene – 100 Jahre Ehrfurcht vor dem Leben“. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 12. April während der Geschäftszeiten des Rathauses sowie samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr.

Fortgesetzt wird die Veranstaltungsreihe, in der die zahlreichen Talente des Friedensnobelpreisträgers beleuchtet werden, am 27. und am 28. Juni mit dem Musical „Albert Schweitzer – Abenteuer Lambarene“ in der TSGV-Halle. Unter der Leitung von Elfriede Ungerer bringen Schülerinnen und Schüler das Projekt auf die Bühne. Vom 30. September bis zum 3. Oktober findet dann eine Reise „Auf den Spuren von Albert Schweitzer“ statt, für die sich Interessierte bei der Volkshochschule anmelden können. Beschlossen wird das Jubiläumsjahr am 26. November mit einem Abend in der Schulmensa, bei dem der oscarprämierte Filmklassiker „Albert Schweitzer“ gezeigt wird.