Hauptsache draußen: Gruibingen wird am Wochenende wieder zum Treffpunkt der Mountainbiker. Beim Albtraufmarathon geht es dieses Mal auch um deutsche Meistertitel.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Gruibingen - Sollte das Wetter halten, was die Prognosen versprechen, wird am Wochenende rund um Gruibingen eine schmutzige Geschichte geschrieben. Hauptsächlich auf Schotter- und Waldwegen, darunter etliche schmal – sogenannte Singletrails –, geht es über Stock und Stein. Rund 600 Mountainbiker aller Altersklassen und Könnensstufen werden zur fünften Auflage des Albtraufmarathons erwartet. Wie die Witterungs- und Bodenverhältnisse auch sein mögen, die Albgemeinde im Kreis Göppingen ist wieder ein Zentrum der Geländeradler-Szene.

 

Vier unterschiedlich lange und dementsprechend anspruchsvolle Strecken stehen den Akteuren zur Verfügung: eine Langdistanz, auf der erstmals auch die Deutsche Meisterschaft der Männer und – nur unwesentlich verkürzt – der Frauen ausgetragen wird, die aber wie üblich auch den anderen Startern zur Verfügung steht. Hinzu kommen eine Mittel- und eine Kurzdistanzrunde sowie die AOK-Familientour, die immerhin auch noch über 20 Kilometer und 350 Höhenmeter führt. Dass dabei nur ein Bruchteil der Wege asphaltiert ist, ist die Ursache – wie schon gesagt – dafür, dass es eine schmutzige Geschichte wird, stört aber niemanden.

Einen Vorgeschmack auf all das, was am Sonntag in der gesamten südwestlichen Ecke des Stauferkreises vonstattengehen wird, gibt es bereits am Samstag im Start- und Zielbereich bei der Gruibinger Sickenbühlhalle. Dort findet auf einem speziellen Parcours von 16.30 Uhr an traditionell ein Sprintrennen über etwa 750 Meter statt, wobei auch hier schon die Devise „kraftraubend rauf und spektakulär runter“ gilt. Ein Auftakt nach Maß also, ganz nach dem Geschmack der Teilnehmerschaft, aber auch nach dem der Organisatoren.

Im Kreis Göppingen funktioniert die Zusammenarbeit

An deren Spitze steht wieder Albert Bosler, auch wenn er den Vorsitz des ausrichtenden Vereins Radsport Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) im vergangenen April an Kai Uwe Frank abgegeben hat. „Da sind jetzt agile junge Leute am Ruder, die sich total einbringen, von mir aber jede gewünschte Hilfe bekommen“, sagt Bosler. So laufen die Fäden des Albtraufmarathons weiterhin bei dem früheren Berufsschullehrer zusammen, der drei ähnliche Veranstaltungen rund um Kirchheim, sogenannte Cross-Country-Touristikfahrten ohne Zeitmessung, organisiert hatte und für den Albtraufmarathon fremdgegangen ist.

Über die Gründe spricht der 66-Jährige nicht gerne, weil er lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit blickt. „Es hat viele Widersprüche gegeben“, bleibt er daher zunächst allgemein, gewährt dann aber doch einen kleinen Einblick in sein Seelenleben: „Die Kontrollen, Auflagen und Streitereien mit den Verantwortlichen im Kreis Esslingen sind immer schlimmer geworden.“ Er habe fürwahr nichts Utopisches verlangt, sei sich aber nicht wie ein Partner, sondern wie ein Bittsteller vorgekommen. „Wenn du so etwas machst, willst du aber nicht immer der Buhmann sein“, ergänzt er.

Nach einem Jahr eröffnete sich eine neue Perspektive für die Veranstaltung. Der Ebersbacher Revierförster Christoph Reich und Martin Geisel, der Leiter des Göppinger Kreisforstamts, fragten Bosler, ob er sich ein Comeback vorstellen könnte. Er konnte und stieß nach eigenem Bekunden auf völlig andere Bedingungen. „Wir bekommen volle Unterstützung, vom Landratsamt ebenso wie von der Gemeinde Gruibingen oder den anderen zwölf Kommunen, die von dem Rennen tangiert sind“, lobt Bosler. Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei, den Feuerwehren, dem THW, der Bergwacht, dem Naturschutz und den zahlreichen Vereinen vor Ort funktioniere perfekt, fügt er freudestrahlend hinzu.

Bosler: Höhenmeter lassen sich in unserer Gegend nicht vermeiden

Insgesamt sind am Wochenende immerhin zwischen 300 und 350 Helfer im Einsatz, um einen reibungslosen und sicheren Ablauf des Albtraufmarathons zu gewährleisten. Nicht zuletzt dieser Punkt hat dazu geführt – von den anspruchsvollen Strecken und der tollen Kulisse, durch die geradelt wird, einmal abgesehen –, dass der Bund Deutscher Radfahrer wegen der nationalen Titelkämpfe bei Bosler angeklopft hat. „Mittlerweile hat sich bei uns eine gewisse Routine eingestellt, so dass wir uns in der Lage sehen, das zu stemmen“, erklärt er. Und weil alle Beteiligten versuchten, das Event nochmals besser zu machen, werde das auch klappen.

So sind die Touren erneut leicht verändert worden. Die Kurz- und die Mitteldistanz wurden etwas entschärft, ohne jedoch auf die hohen technischen und konditionellen Anforderungen zu verzichten. „Höhenmeter lassen sich in unserer Gegend halt nicht vermeiden“, sagt Bosler. Den Besuchern empfiehlt er wegen der guten Einsehbarkeit den Start- und Zielbereich als Standort. Die ersten Starter werden am Sonntag gegen 10.30 Uhr zurückerwartet.

Für Anfänger und Könner gleichermaßen geeignet

Am Sonntag, 10. September, werden die Akteure aller Klassen von der Sickenbühlhalle aus zum 5. Gruibinger Albtrauf-Marathon mit dem Mountainbike auf die Strecken geschickt. Der Start zur deutschen Meisterschaft der Lizenzfahrer (96 Kilometer/2500 Höhenmeter) erfolgt um 9 Uhr. Kurz darauf gehen die Jedermänner auf diese Langdistanz, ehe die Frauen (89 km/2165 hm) ihr Rennen beginnen. Von 9.30 Uhr an geht’s für ambitionierte Freizeitsportler auf die Kurzdistanz (48 km/1020 hm), auf die AOK-Familientour (20 km/350 hm) und die Mitteldistanz (72 km/2020 hm).

Während die Starterliste für die deutschen Meisterschaften bereits geschlossen ist, sind Nachmeldungen für die anderen Wettbewerbe noch möglich. Diese müssen bis eine Stunde vor den Starts unter www.radsport-kirchheim.de abgegeben werden.