Mit den Worten „Cold Gun“ soll der Regieassistent Schauspieler Alec Baldwin eine geladene Waffe überreicht haben. Doch was ist überhaupt eine „Cold Gun“?

Santa Fe - Nach dem tödlichen Schuss von Schauspieler Alec Baldwin bei einem Dreh mehren sich in Hollywood die Rufe nach einem Verbot von Schusswaffen an Filmsets. Eine Petition auf der Website change.org, die ein Schusswaffenverbot und bessere Arbeitsbedingungen für Filmteams forderte, wurde bis Sonntag von mehr als 15 000 Menschen unterschrieben.

 

Der demokratische Abgeordnete im kalifornischen Senat, Dave Cortese, forderte am Samstag ein Gesetz, das scharfe Munition an Filmsets in Kalifornien verbietet. Der Bundesstaat ist Dreh- und Angelpunkt der US-Filmbranche.

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Erste Produktionen reagierten bereits: Das erfolgreiche Polizeidrama „The Rookie“ aus Los Angeles beschloss mit sofortiger Wirkung scharfe Munition vom Set zu verbannen, wie das Branchenblatt „The Hollywood Reporter“ berichtete.

Gebrauch von Waffen streng geregelt

Baldwin hatte am vergangenen Donnerstag die 42 Jahre alte Kamerafrau Halyna Hutchins während der Dreharbeiten für den Western „Rust“ im US-Bundesstaat New Mexico offenbar versehentlich erschossen, als er eine Requisitenwaffe abfeuerte. Sie starb kurz nach dem Vorfall in einem Krankenhaus.

Die Ermittlungen der Polizei konzentrieren sich auf die Film-Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed und den Regieassistenten Dave Halls. Halls hatte Baldwin eine der drei bereit gelegten Waffen mit den Worten „Cold Gun“ überreicht – das bedeutet eigentlich, dass die Waffe nicht geladen ist. Der Assistent habe aber nicht gewusst, dass eine Patrone in der Waffe steckte, heißt es in dem Untersuchungsbericht der Polizei. Noch ist freilich unklar, warum und vor allem mit welcher Munition die Waffe geladen war.

Kritik an der Waffenmeisterin

Die Regeln für den Gebrauch von Requisitenwaffen an Drehorten sind üblicherweise sehr streng. Kritik wurde vor allem an der Waffenmeisterin laut. Die soll Kollegen zufolge schon früher recht sorglos mit Waffen umgegangen sein. Dem „Daily Beast“ sagte ein früherer Mitarbeiter: „Sie ging ein bisschen nachlässig mit Waffen um und schwenkte sie hin und wieder herum. Einige Male hatte sie die Platzpatronen auf eine Art und Weise geladen, die wir für unsicher hielten.“

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Auch am Set von „Rust“ soll es Probleme mit der Sicherheit gegeben haben. So meldet die „Los Angeles Times“, dass sich aus dem Film-Revolver schon vor der Tragödie zwei Schüsse gelöst hätten, als Baldwins Stuntdouble die Waffen in Händen hielt.