Alexander Hleb wirbelte einst in der Bundesliga für den VfB Stuttgart. Später zog es ihn zum FC Arsenal oder zum FC Barcelona – doch in der Nationalmannschaft Weißrusslands ist für Hleb nun kein Platz mehr.

Köln - Die gemeinsame Zeit mit seiner Frau und den drei Kindern schätzt Alexander Hleb sehr. Auch sein Hobby Angeln kann er nun in vollen Zügen auskosten - doch irgendetwas fehlt. Wenn es sich der ehemalige Bundesligaprofi aussuchen könnte, würde der Fußball wohl noch eine größere Rolle in seinem Leben spielen. Mittlerweile weiß aber auch der 38-Jährige: Im Kreis der weißrussischen Nationalmannschaft ist kein Platz mehr für den Rekordnationalspieler, der in der heimischen Liga noch für FK Islotsch aufläuft.

 

Lesen Sie hier: So läuft es bei Anastasios Donis und Co.

„Ich hatte gehofft, dass man mir als früherem Kapitän noch ein paar Kurzeinsätze gönnt“, hatte Hleb den Stuttgarter Nachrichten gesagt – schon vor dem ersten Duell mit Deutschland in der EM-Qualifikation: „Ich hätte ja gern noch zwei Spiele mit der Nationalmannschaft gemacht. Aber der Präsident des nationalen Fußballverbands hat gewechselt. Und er hat den Trainer wohl angewiesen, das Team zu verjüngen.“

An diese Vorgabe hielt sich Nationaltrainer Igor Krijuschenko, und auch dessen Nachfolger Michail Marchel verzichtete bislang eisern auf Hleb. Das wird auch beim Wiedersehen mit der deutschen Nationalmannschaft am Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Mönchengladbach so sein. Immerhin ließ der neue Coach dem einstigen Kapitän ein Hintertürchen offen. Sollte es mit der Qualifikation für die EM 2020 etwas werden, hole er Hleb zurück, sagte Marchel.

In London die „schönste Zeit meiner Karriere verbracht“

Das wird aber ein schwieriges Unterfangen. Das Ticket für die EM 2020 gibt es für die Weißrussen nur über die Play-offs. Es wäre das erste Mal, dass sich Weißrussland für ein großes Turnier qualifiziert. Dass es tatsächlich klappt, glauben aber nicht einmal Hleb und Co. „Der Fußball bei uns kommt seit Jahren nicht voran“, klagte der 38-Jährige zuletzt. Es gebe kein Konzept für die Zukunft, die Nachwuchsförderung sei ebenfalls schwach, lauten die Kritikpunkte.

Und so wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis das Land wieder einen Fußballer wie Alexander Hleb hervorbringt. Einen, der beim VfB Stuttgart in der Bundesliga spielte, später aber vor allem für den FC Arsenal in der Premier League wirbelte. In London habe er von 2005 bis 2008 die „schönste Zeit meiner Karriere verbracht“, sagte Hleb. Dennoch entschied er sich für einen Wechsel zum FC Barcelona - und bereute diesen Schritt bitterlich, weil er unter Pep Guardiola damals nicht Fuß fassen konnte.

„Darum“, sagte Hleb, „bin ich auch nicht zu einhundert Prozent zufrieden mit meiner Karriere“, die er wohl zum Jahresende ausklingen lassen will. Ein letzter Auftritt im Kreis seiner Nationalmannschaft wäre da vielleicht ein versöhnlicher Abschluss.