Sophie Brinkmann ist Krankenschwester und lebt mit ihrem 15-jährigen Sohn in Stockholm. Als sie sich mit einem ihrer Patienten anfreundet, dem charismatischen Spanier Hector Guzman, gerät sie in Gefahr und Komplotte.

Stockholm - Offenbar sind die Filmrechte bereits nach Hollywood verkauft, zudem wird dieser Roman gerade in 34 Sprachen übersetzt. Das verwundert nach Lektüre des ersten Teils der Thrillertrilogie, die der Schwede Alexander Söderberg rund um die Krankenschwester Sophie Brinkmann entworfen hat, nur wenig. Der Titel „Unbescholten“ weist auf die hervorstechendste Eigenschaft der Hauptperson Sophie, einer jungen Witwe mit langen dunklen Haaren und grünen Augen. Brinkmann lebt mit ihrem 15-jährigen Sohn Albert in einem kleinen gelben Holzhaus mit Sprossenfenstern und arbeitet in einem Krankenhaus in Stockholm. Die pure Idylle – und die Frau liebt ihren Beruf: „Sophie arbeitete vor allem wegen der Patienten hier und nicht, weil sie fromm war oder den tiefen Wunsch verspürte, anderen zu helfen. Sie mochte es, mit den Menschen zu reden.“

 

Diese Eigenschaft bringt sie auch dazu, sich besonders mit dem Patienten auf Zimmer elf zu befassen: Hector Guzman, ein Spanier, der fließend Schwedisch spricht und in die Klinik gebracht wurde, nachdem er an einem Fußgängerüberweg mitten in Stockholm überfahren worden ist. Die beiden freunden sich an. Und so zögert Sophie, als die Kommissarin Gunilla Strandberg sie darum bittet, den vermeintlich seriösen Verleger zu bespitzeln. Angeblich handelt es sich bei ihm um einen skrupellosen Mafiaboss. Sophie, die Gut und Böse zu unterscheiden weiß, verlässt sich auf ihren Instinkt.

Der aber auch nichts gegen das Genregesetz hilft, dass sich jetzt die Ereignisse überschlagen müssen. Sophie selbst gerät ins Zentrum einer blutigen Auseinandersetzung im Drogenkrieg, wird von einem psychisch äußerst labilen Emporkömmling bespitzelt und schwebt permanent in Gefahr. Zum Glück ist da noch Jens Vall, ein Freund aus ihrer Vergangenheit, auf dessen Hilfe sie zählen kann – auch dann, als Hector Guzman entführt und ihr Sohn Albert schwer verletzt wird.

Dieser Schweden-Thriller bietet also jede Menge Bilderfutter für Hollywood – zerstückelte Leichen, abgefackelte Autos, wilde Schießereien und jede Menge Verbrecher. Seine wahre Stärke zeigt Söderberg aber durch die kunstvoll ineinander verflochtenen Erzählstränge einer äußerst komplexen Handlung, gepaart mit einem ausgeprägten Gespür für die Psychologie seiner Figuren. Hollywood hin oder her – mehr davon!

Alexander Söderberg: „Unbescholten“. Piper, München 2013. 480 Seiten, 16,99 Euro. Auch als E-Book, 12,99 Euro; als gekürzte Lesung auf CD, 19,99 Euro; als ungekürzten Hörbuch-Download, ca. 24 Euro.