Die Geschäftsführung der Seniorenheime des Alexander-Stifts bedankt sich am Internationalen Tag der Pflege bei ihren Mitarbeitern auf eine besondere Art und Weise.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Berglen - Ein Hoch auf Euch und wer Ihr seid, darauf, wie Ihr Eure Talente täglich zeigt.“ Das Versmaß verbesserungsbedürftig, die Performance ausbaufähig – in die Charts wird es der Song vermutlich nicht schaffen. Und doch dürfte das Lied, das Gaby Schröder, Carmen Klump und Regina Bürkle am Dienstag bei einer Tournee quer durch die Region zum Besten gegeben haben, den Nerv der Zeit getroffen haben. Zum internationalen Tag der Pflege haben die Damen aus der Geschäftsführung des Alexander-Stifts ihren Mitarbeitern in dem Seniorenheim-Verbund der Diakonie Stetten mit einer ganz besonderen Aktion persönlich für ihre Arbeit gedankt.

 

Donuts und D-A-N-K-E von der Geschäftsführung

8 Uhr, Berglen-Oppelsbohm: Die drei Frauen haben sich mit Mundschutzmasken ausgerüstet vor dem Seniorenheim aufgestellt und wiegen sich im Takt. Vier Großbuchstaben in ihren Händen zeigen die Botschaft: D-A-N-K-E, vom Band läuft das Lied, in dem unter anderem von „Säulen der Gesellschaft“ die Rede ist. Die so Bezeichneten stehen hinter einer Glasscheibe im Inneren des Hauses – Abstand ist wichtig in diesen Zeiten.

Man zeige die Wertschätzung für die Mitarbeiter in den Pflegeberufen schon seit einiger Zeit regelmäßig mit Aktionen zum 12. Mai, sagt Gaby Schröder. In diesem Jahr sollte es etwas Besonderes sein, deshalb habe man über die obligatorischen süßen Gaben hinaus – heuer Donuts – eben auch das Lied einstudiert.

„Wir sind sehr froh, dass Sie da sind, den Alltag hinkriegen und durchstehen“, hat sich Schröder zuvor via Megafon verbal vor ihren Mitarbeitern verneigt. „Sie leisten jeden Tag eine sehr wertvolle Arbeit und sind in vielfältiger Weise für die Menschen da, die Sie brauchen.“ Die Corona-Pandemie verlange allen noch ein Mehr von dem an Einsatz und Flexibilität ab, was ohnehin schon vorhanden sei.

„Wir versuchen alle, das Beste aus der Situation zu machen“, sagt Elke Holste, die Haus- und Pflegedienstleiterin in Berglen. „Wir haben hier ein tolles Team“, sagt sie, verhehlt auf Nachfrage aber nicht, dass der Fachkräftemangel auch am Alexander-Stift nicht spurlos vorbeigehe. Man könnte durchaus noch ein paar helfende Hände mehr gebrauchen.

Diakonie-Präsident: Bessere Bezahlung auf Dauer

Auch die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Diakonie und Caritas haben anlässlich des Tags der Pflege auf die Notwendigkeit einer strukturellen Reform hingewiesen. Die aktuelle Wertschätzung der Pflegeberufe in der Corona-Krise sei erfreulich, sagte der Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Darüber hinaus seien aber nachhaltige Veränderungen nötig. „Diese Alltagshelden, die sich um die Schwachen und Alten in unserer Gesellschaft kümmern, müssen jetzt auf Dauer mehr bekommen“, betonte Lilie.

Die Damen aus der Geschäftsführung des Alexander-Stifts haben derweil ihre Mission noch nicht beendet. Die Tour zu insgesamt 20 Standorten in sechs Landkreisen war an einem Tag nicht zu schaffen und wird am heutigen Mittwoch fortgesetzt. Und – Ehre, wem Ehre gebührt: „Die Idee zu dem Song hatten unsere Assistentinnen“, räumt Gaby Schröder ein.

Stellenwert der Pflege wird immer größer

Gedenktag
Der Internationale Tag der Pflege wird jährlich am 12. Mai begangen. Der Tag ist der Geburtstag der britischen Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale. Darüber hinaus hat die Weltgesundheitsorganisation 2020 zum weltweiten Jahr der Pflegenden und Hebammen erklärt.

Zahlen
Laut dem Statistischen Bundesamt gab es Ende 2017 rund 3,4 Millionen Pflegebedürftige. Der Pflegereport der Bertelsmann Stiftung prognostiziert, dass deren Zahl bis 2030 um 50 Prozent steigt. Zugleich nimmt die Zahl derer ab, die in der Pflege arbeiten. Demnach werden fast 500 000 Vollzeitkräfte fehlen, wenn sich die Trends fortsetzen.