Weitsprung-Königin Malaika Mihambo und Tennisstar Alexander Zverev sind Deutschlands Sportler des Jahres. Als beste Mannschaft wurde der Bahnrad-Vierer der Frauen bei einer Gala ausgezeichnet, die von den Erfolgen bei den Olympischen Spielen bestimmt wurde.

Baden-Baden - Als sich Alexander Zverev vor seiner Krönung noch mit Freundin Sophia Thomalla durch das Blitzlichtgewitter kämpfte, da fieberte Weitsprung-Königin Malaika Mihambo im mondänen Benazetsaal bereits ihrem spektakulären Hattrick entgegen. Auch die Golden Girls des Bahnrad-Vierers schossen fleißig Erinnerungsfotos von der prestigeträchtigen Gala im Kurhaus Baden-Baden, bei der die besten Sportlerinnen und Sportler für ihre Leistungen im Olympia-Jahr 2021 geehrt wurden.

 

Olympiasieger Zverev wurde nach einer herausragenden Saison als erster Tennisspieler seit 30 Jahren zum Sportler des Jahres gekürt, Mihambo erhielt nach ihrem Gold-Coup von Tokio zum dritten Mal nacheinander die Auszeichnung als beste Sportlerin. Als Mannschaft des Jahres wurde bei der 75. Wahl das Bahnrad-Quartett um Lisa Brennauer geehrt.

An Zverev führte kein Weg vorbei

Noch einmal ließen die 200 Gäste ein besonderes Sportjahr Revue passieren. Eines, das erneut von der Corona-Pandemie bestimmt, das vor allem aber auch von den Olympischen Spielen in Tokio geprägt wurde. Und so flimmerten vor den Augen etlicher deutscher Medaillengewinner und des neuen DOSB-Präsidenten Thomas Weikert die emotionalsten Bilder des Sommers über die riesige Leinwand.

An Zverev führte nach der Sternstunde von Tokio kein Weg vorbei. Da war sein unfassbarer Halbfinalsieg gegen Dominator Novak Djokovic, die Tränen danach und vor allem die emotionalen Momente nach dem Finaltriumph. „Die olympische Goldmedaille wird immer über allem stehen“, sagte Zverev: „Da kann ein Grand Slam nicht mithalten - es ist einfach so.“ Und doch dürfte er im kommenden Jahr bei den wichtigsten Turnieren nach dem ersehnten ersten Erfolg greifen.

In Baden-Baden schlenderte der 24-Jährige mit seiner neuen Freundin und im schicken Smoking über den Roten Teppich. Es ist kaum verwunderlich, dass der erste deutsche Tennis-Olympiasieger im Herren-Einzel in die Fußstapfen von Eishockey-Star Leon Draisaitl tritt - und für das deutsche Tennis bei den Männern erstmals seit Michael Stich im Jahr 1991 die Auszeichnung gewann. Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock und Skiflug-Weltmeister Karl Geiger blieben trotz großer Erfolge klar hinter Zverev.

Sieg in einem Nervenkrimi

Mit ihrem Sieg in einem Nervenkrimi ließ auch Mihambo den stimmberechtigten deutschen Sportjournalisten kaum eine andere Wahl. In Tokio krönte sich die Ausnahmeathletin und das große Aushängeschild der deutschen Leichtathletik nach Gold bei der EM und WM zur Olympiasiegerin im Weitsprung. Und wie. Nach einem echten Thriller, nervenstark, mit ihrem letzten Versuch auf 7,00 Meter. 

„Ich glaube, es war bei den Frauen der spannendste Weitsprung-Wettkampf der Geschichte“, sagte Mihambo, die bereits zum dritten Mal nacheinander als strahlende Gewinnerin auf der großen Bühne stand - dies war zuletzt Steffi Graf Ende der 80er-Jahre gelungen. Mihambo gewann mit deutlichem Vorsprung vor den Goldgewinnerinnen Aline Rotter-Focken (Ringen) und Ricarda Funk (Kanuslalom).

Der Bahnrad-Vierer begeisterte mit einer irren Triumphfahrt in Tokio. Das Quartett lieferte eine verrückte Weltrekordshow in der Mannschaftsverfolgung, gewann als erstes deutsches Frauen-Team Gold in der Königsdisziplin und trat nun die Nachfolge von Fußball-Rekordmeister Bayern München als beste Mannschaft an. Die Dressur-Equipe und die Tischtennis-Männer landeten auf den Plätzen zwei und drei.

Brennauer, Franziska Brauße, Mieke Kröger und Lisa Klein waren im Izu Velodrome in diesem Sommer einfach nicht zu bremsen. Und als wäre das nicht alles schon genug gewesen, raste der Bahn-Vierer im Anschluss auch noch zum WM- und EM-Titel. „Dass wir das Triple geschafft haben“, sagte Brennauer, „war unbeschreiblich.“