Alexej Nawalny Kremlkritiker aus Haft entlassen

Kremlkritiker Alexej Nawalny ist wieder auf freiem Fuß. Er war 20 Tage lang in Arrest. Am Nachmittag veröffentlichte er ein Foto von einem Spaziergang an einem See bei Sonnenschein – und zeigte sich weiterhin kämpferisch.
Moskau - Der Kremlkritiker Alexej Nawalny ist nach weiteren 20 Tagen Arrest wieder auf freiem Fuß. Er twitterte am Sonntagmorgen ein Bild von sich, wie er mit einem Koffer ein Moskauer Gefängnis bei Dunkelheit verließ. Dazu schrieb er die Worte: „Hallo zusammen. Ich habe Euch vermisst.“ Der 42-jährige Blogger war erst vor zweieinhalb Wochen nach 30 Tagen Haft am Ausgang des Gefängnisses abermals festgenommen worden. Kurz darauf wurde er erneut verurteilt.
Nawalny sagte nach seiner Entlassung vor Journalisten, er lasse sich von seinen Verhaftungen nicht einschüchtern. Während der 50 Tage, in denen er in Haft saß, habe es viele Beweise gegeben, dass dieses Regime völlig verkommen sei - von der Blamage beim Auslandsgeheimdienst bis zu der Panne in der Weltraumindustrie“, zitierten ihn russische Medien.
Spaziergang am See
Am Nachmittag veröffentlichte er ein Foto von einem Spaziergang an einem See bei Sonnenschein und kommentierte es: „Den letzten Monat habe ich nur daran gedacht, dass wir, wenn ich rauskomme, mit der ganzen Familie in den Park spazieren gehen. Haben Glück, dass das Wetter heute ausgezeichnet ist. Liebe meine Familie.“
Während der 50 Tage, die ich hier saß, haben wir viele Beweise gesehen, dass dieses Regime sich vollends degradiert hat/dass dieses Regime völlig verkommen ist: von der Blamage beim Auslandsgeheimdienst bis zu der Panne in der Weltraumindustrie
Der Korruptionsbekämpfer hatte im Internet zu Protesten Anfang September aufgerufen, die sich gegen eine umstrittene Rentenreform richteten. Tausende Menschen waren in zahlreichen Städten auf die Straße gegangen. Nawalny selbst war bei der Aktion nicht anwesend. Er war zuvor wegen einer anderen Protestaktion verurteilt worden. Das Gesetz zur Rentenreform, wonach die Russen länger arbeiten müssen, ist mittlerweile von Präsident Wladimir Putin unterzeichnet worden.
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