Ein lautes Brummen und orangefarbener Feuerschein am Nachthimmel haben viele Menschen im Rems-Murr-Kreis umgetrieben. Beides steht im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Am Nachthimmel über dem Schwäbischen Wald war am Donnerstag noch aus weiter Entfernung Feuerschein zu sehen. Diese Beobachtung treibt zahlreiche Menschen um: Auf Facebook stellen viele Fotos des vermeintlichen Brandes ein und berichten von einem Brummton. Sie fragen sich: Was hat es damit auf sich?

 

Tatsächlich steht diese Erscheinung indirekt im Zusammenhang mit der Überflutung, die in der Nacht auf Montag viele Orte im Rems-Murr-Kreis schwer getroffen hat. Wie der Alfdorfer Bürgermeister Ronald Krötz mitteilt, wird derzeit an der Ethylen-Pipeline, die beim Alfdorfer Ortsteil Pfahlbronn verläuft, kontrolliert Ethylen abgebrannt. Dabei entsteht an einer mobilen Fackel eine Flamme mit einer Höhe von fünf bis zehn Metern. „Die Fackel soll laut der Wartungsfirma bis zu zwei Tage lang brennen“, so Krötz. Am Samstag wird voraussichtlich wieder Ruhe einkehren.

Die Flamme ist weit über die Grenzen Alfdorfs hinaus sichtbar

Das Feuer ist bis zu zehn Meter hoch. Foto: Feuerwehr Alfdorf

Der Anlass für das Abbrennen ist ein Hangrutsch bei Rudersberg. Laut dem Betreiber der Ethylen-Pipeline Süd wurde die Pipeline dabei auf einer Länge von sechs bis sieben Metern freigelegt. Dabei sei aber „kein erkennbarer Schaden“ an der Leitung entstanden. „Auch die hochempfindlichen Sicherheitssysteme haben keine Störung gemeldet“, heißt es in einer Mitteilung. Nun sollen Gutachter den Zustand der Leitung überprüfen. „Die Untersuchung kann erst durchgeführt werden, wenn keine weiteren Rutschungen drohen und der Hang von Geologen für die Inspektionsarbeiten freigegeben ist“, so die Betreiber. Dies geschehe „im Sinne einer maximalen Betriebssicherheit und um jedes Risiko auszuschließen“.

Damit die Überprüfung möglich ist, muss zudem zuerst das Gas aus dem betroffenen Abschnitt der Leitung abgelassen und kontrolliert verbrannt werden. „Die Feuerwehr war in der Nacht zum Freitag vorsorglich mit einer kleinen Gruppe im Dienst und befeuchtet regelmäßig die angrenzende Wiese“, versichert Bürgermeister Krötz. Auch er selbst sei vor Ort gewesen und habe die Sicherheitsvorkehrungen mit der Feuerwehr und der Wartungsfirma besprochen.

Im Zuge der Wartungsarbeiten an der Pipeline wurde auch eine Straße gesperrt: Die Landesstraße 1115 zwischen Alfdorf-Pfahlbronn und Welzheim-Breitenfürst, unter der die Pipeline verläuft, ist bereits seit Mittwoch dicht. Geplant ist, dass die Sperrung am Samstag wieder aufgehoben wird. Eine Umleitung ist eingerichtet. Das zuständige Busunternehmen hat mitgeteilt, dass die Linie 266 über Rienharz fährt und die Haltestellen Bethel bis Pfahlbronn, Welzheimer Straße ersatzlos in beide Richtungen entfallen.