Die vorzügliche Band Calexico legt eines der besten Alben ihrer Karriere vor. Der Titel bezieht sich nicht auf die algerische Hauptstadt, sondern einen Stadtteil von New Orleans.

Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Stuttgart - So viele vermeintlich wichtige Platten der Großkopferten des Musikzirkus sind dieser Tage erschienen, dass man die wahren Schätze fast übersehen könnte. Aber nur fast, denn auch die Namen John Convertino und Joey Burns haben längst ihren Klang. Mit ihrer Band Calexico haben sie es ja geschafft, ihrer einstigen Band Giant Sand den Rang abzulaufen. Was ein wenig gemein ist, denn auch Howe Gelbs Kollektiv zählt zur Speerspitze der Bands, die in jene Schublade gesteckt werden, die man wegen ihrer Herkunft aus dem amerikanischen Südwesten Americana oder Desertrock nennt.

 

Der Titel „Algiers“ führt in die Irre, er steht mitnichten für maghrebinische Soundeinflüsse, sondern bezeichnet einen Stadtteil von New Orleans, in dem das Tonstudio steht, wo dieses Album aufgenommen worden ist. Cajuneinflüsse hört man auf diesem mit großen Streicher- und Brasssektionen und – wie üblich – zahlreichen Gästen üppig instrumentierten Album schon eher, aber auch nur spärlich. Im Kern bleibt es nämlich dem Stil Calexicos auf beste Weise treu. Es knüpft an fabelhafte Werke wie „Feast of wire“, „Carried to Dust“ und „The black Light“ an, es zeigt mit seinem trockenen, so farbenfrohen wie dichten Sound und einem ungeheuren Gespür für fein ziselierte, starke Melodien Burns, Convertino und deren Mitmusiker auf dem Zenit ihres Könnens. „Algiers“ ist eines der besten Alben, wenn nicht gar das bis dato beste dieser ohnehin hervorragenden Band. Unbedingt zugreifen, vorzugsweise bei der Doppel-CD-Version, die neben der CD noch einen Silberling mit Livemitschnitten enthält.