Ein altes Sprichwort warnt davor, erst Wein und dann Bier zu trinken. Was ist dran an dem Spruch?

Stuttgart - „Bier auf Wein, das lass sein . . . Wein auf Bier, das rat ich dir.“ So lautet ein seit Generationen überlieferter Spruch. Forscher der Universität Witten/Herdecke und der Cambridge University in Großbritannien wollten es genau wissen und fanden Studienteilnehmer, die sich unter standardisierten Bedingungen betranken.

 

Dazu bekam ein Drittel der Teilnehmer zuerst Wein bis zu einem Blut-Alkoholgehalt von 0,5 Promille, um anschließend weiter Bier zu trinken bis zu 1,1 Promille Alkohol im Blut. Eine zweite Gruppe trank zunächst Bier, dann Wein; und die dritte Gruppe erhielt ausschließlich Bier beziehungsweise Wein. Um personenspezifische Reaktionen auszuschließen,; wurde das Ganze eine Woche später wiederholt, allerdings in unterschiedlicher Reihenfolge: Wer zuerst oder nur Bier bekam, erhielt jetzt zuerst oder nur Wein.

Das Unwohlsein am nächsten Tag wurde mit standardisierten Fragebögen ermittelt. Fazit war: Die Überlieferung lässt sich experimentell nicht nachweisen, das Unwohlsein war unabhängig von der Reihenfolge beziehungsweise den konsumierten Getränken.

Die Menge macht den Kater

Auch wenn manch einer das persönlich anders empfinden mag: Für die negativen Auswirkungen eines überhöhten Konsums alkoholhaltiger Getränke ist in erster Linie die Alkoholmenge verantwortlich. Und auch wenn viele Hausmittel gegen den Kater propagiert werden, so ist die sicherste Strategie doch die Begrenzung der Aufnahme alkoholischer Getränke. Männern werden 24 Gramm Alkohol pro Tag empfohlen, Frauen 12 Gramm Alkohol täglich. Das entspricht etwa 0,5 bis 0,6 Liter Bier oder 0,25 bis 0,3 Liter Wein mit einem durchschnittlichen Alkoholgehalt – für Frauen die Hälfte.

Die Redewendung „Bier auf Wein, das lass sein“ ist dennoch nicht ganz falsch: Früher trank das einfach Volk Bier, während die Edelleute dem teureren Wein zusprachen. Wein auf Bier steht also für einen gesellschaftlichen Aufstieg, Bier auf Wein für den gesellschaftlichen Abstieg.