Brad Pitt hat nach der Trennung von Angelina Jolie eine Lebensbeichte abgelegt – und gestanden, dass er sich an keinen Tag ohne zu viel Alkohol oder Marihuana erinnern könne. Hand aufs Herz: Wie steht es um unsere eigene Lust auf Bier, Wein und Co.? Dieser Test zeigt’s.

Stuttgart - Brad Pitt hat sich in der Zeitschrift „GQ Style“ als Alkoholiker geoutet: „Ich habe zuviel gesoffen, es wurde zu einem echten Problem.“ Seit seiner College-Zeit könne er sich an keinen Tag erinnern, an dem er nicht getrunken oder Marihuana geraucht habe. Die Lebensbeichte von Brad Pitt wird in den sozialen Netzwerken tausendfach kommentiert. Die Anerkennung und der Respekt vor dem Schritt in die Öffentlichkeit überwiegen. So schreibt eine Leserin: „Chapeau, die Abhängigkeit zuzugeben schafft nicht jeder.“

 

Die Bilderstrecke in der „GQ Style“ zeigt einen hageren, ernst drein blickenden Brad Pitt. Aus dem einst strahlenden Hollywood-Beau ist ein, zwar immer noch gutaussehender, aber deutlich gezeichneter Mann geworden. Für den Artikel und die Mode-Fotos in dem Männermagazin war Pitt mit Fotografen im März acht Tage durch drei Nationalparks gereist, darunter die Everglades-Sümpfe in Florida und die White Sands-Sanddünen in New Mexico. Während der Reise hat sich der 53-Jährige ungewöhnlich offen und schonunglos über die wohl schwerste Zeit in seinem Leben geäußert.

Schauspieler hat sich professionelle Hilfe gesucht

Im vergangenen September hatte sich Angelina Jolie völlig überraschend von Brad Pitt getrennt. Was folgte, war ein erbitterter Rosenkrieg. Jolie und Pitt hatten im Januar in einem gemeinsamen Statement angekündigt, ihre Scheidung zum Wohle ihrer Kinder unter Ausschluss der Öffentlichkeit abzuwickeln. Die Trennung habe ihm klargemacht, dass er die Finger vom Alkohol lassen muss. Ein halbes Jahr nachdem ihn seine Frau verlassen und er dem Trinken abgeschworen hat, spüre er endlich wieder seine Finger. Mittlerweile habe sich der Schauspieler professionelle Hilfe gesucht, sei in dauerhafter Therapie.

Es sei sehr schräg für die Kinder, wenn ihre Familie plötzlich auseinandergerissen werde, sagte Pitt dem Magazin zufolge. Er müsse sich weniger auf die Arbeit und mehr auf die Kinder konzentrieren. Das Verhältnis zu Maddox, Pax, 13, Zahara, 12, Shiloh, 10, und den achtjährigen Zwillingen Vivienne und Knox nahm großen Platz in dem Text ein. Er sei bei einem Freund untergekommen, weil er so traurig gewesen sei, allein in dem großen Haus, in dem die Kinder so viel Zeit verbracht hätten, sagte Pitt.

Er habe sich Sorgen über die Auswirkungen auf seine Kinder gemacht, als die Details seines Unterhaltsstreits über die Medien verbreitet wurden. Er sagte: „Auf ihrem Sterbebett sprechen Menschen nicht darüber, was sie erreicht haben und womit sie ausgezeichnet wurden. Sie sprechen über ihre Liebsten oder darüber, was sie bereuen. Als jemand, der immer viel weg war, weil er gearbeitet hat, sage ich: Kinder sind sehr empfindlich, sie saugen alles auf. Sie brauchen jemanden, der ihre Hand hält und ihnen Dinge erklärt. Man muss ihnen zuhören. Wenn ich mich in meine Arbeit vertiefe, schaffe ich das oftmals nicht. Darin möchte ich besser werden.“

Alkoholkonsum für viele Krankheiten verantwortlich

Inzwischen lebt er wieder in seinem eigenen Haus – und versucht, die Zeit und den Raum für kreative Arbeit zu nutzen. „Ich arbeite mit Lehm, Gips und Holz. Es ist eine sehr einsame Tätigkeit, aber ich finde darin eine Ausdrucksmöglichkeit, die mir sehr hilft“, erzählt Pitt. Und noch etwas habe ihm geholfen: Ein Alkoholentzug. „Seit sechs Monaten bin ich trocken. Ich trinke jetzt nur noch Cranberrysaft und Mineralwasser.“ Er habe die saubersten Harnwege in ganz Los Angeles.

Dass Alkohol nicht nur bei Hollywood-Stars ein treuer Begleiter ist, zeigt der erst vor kurzem veröffentlichte Jahersbericht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Demnach wurden allein in Deutschland pro Kopf 135,5 Liter Alkohol getrunken. Das ist zu viel, warnen Experten. Denn Alkohol hat nicht nur ein hohes Suchtpotenzial, sein Genuss ist auch für allerlei Krankheiten verantwortlich: Leberschäden, Krebserkrankungen, Bluthochdruck und Herzschäden sowie Schlaganfälle. Wie die krankheitsbedingten Folgen zustande kommen, ist wissenschaftlich noch nicht erwiesen. Aber es wird vermutet, dass Alkohol die Ausschüttung blutdrucksteigender Hormone fördert.

Wann ist zu viel wirklich zu viel?

Dieser Test (auf Grundlage der Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) zeigt’s:

Bringt es was, hin und wieder wochenweise auf Alkohol zu verzichten?

Was bringen Alkoholpausen?

Alkohol hat nicht nur ein hohes Suchtpotenzial, sein Genuss ist auch für allerlei Krankheiten verantwortlich: Leberschäden, Krebserkrankungen, Bluthochdruck und Herzschäden sowie Schlaganfälle. Wie die krankheitsbedingten Folgen zustande kommen, ist wissenschaftlich noch nicht erwiesen. Aber es wird vermutet, dass Alkohol die Ausschüttung blutdrucksteigender Hormone fördert. Grundsätzlich muss man deswegen auf Alkohol nicht verzichten – aber eine längere Trinkpause einzulegen sei ebenfalls nicht verkehrt, sagt Georg Poppele, Sprecher des Arbeitskreises Qualifizierter Entzug in der Inneren Medizin des Berufsverbands Deutscher Internisten. „Innerhalb von zwei Monaten können sich durch eine absolute Abstinenz auch nachweisbare Schäden an der Leber wie beispielsweise alkoholbedingte Entzündungen oder eine Fettleber zurückbilden.“ Und bereits zwei bis vier Wochen Abstinenz können dem Immunsystem helfen, sich zu erholen.

Wichtig wäre es, regelmäßig solche Trinkpausen einzulegen: Experten raten, an mindestens zwei Tagen die Woche auf Alkohol zu verzichten. Gerade für Menschen, die sonst täglich Alkohol trinken oder mehr als empfohlen, ist der Verzicht eine lohnende Erfahrung, sagt die Suchtexpertin Michaela Goecke von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Beispielsweise verliert man an Gewicht. Nicht nur, weil alkoholische Getränke oft kalorienreich sind, sondern auch, weil alkoholbedingter Heißhunger verschwinden kann. „Viele Menschen schlafen ohne das Glas Wein oder Bier besser.“ Um die Lust auf Alkohol in den Griff zu bekommen, helfen schon kleine Tricks. Beispielsweise sollte man sich sagen: Ich brauche jetzt gar keinen Alkohol. Wenn man sich dann ablenkt, gehe die Lust oft schnell vorüber.

Trinken Sie verantwortungsbewusst. Mehr Informationen finden Sie unter www.kontrolliertes-trinken.de. Für junge Menschen empfiehlt sich www.kenn-dein-limit.info.