Normalerweise machen die Amish eher durch ihre Zurückhaltung auf sich aufmerksam. Daher staunten Polizisten in Ohio wohl nicht schlecht, als ihnen zwei Amish auffielen – in einer Kutsche mit Soundsystem und viel Bier.

Stuttgart - Wer zum ersten Mal von der Religionsgemeinschaft der Amish hört, ist vermutlich irritiert, möglicherweise sogar belustigt. Maschinen, Elektrizität, moderne Kleidung: Vieles Neue ist verpönt in der Welt der Amish. Wenig hat sich seit dem 18. Jahrhundert an ihrer Lebensweise verändert.

 

Dementsprechend war der Beamte Eric Hermsdorfer wohl ziemlich überrascht, als ihm während des Streifendienstes eine Kutsche mit zwei Mitgliedern der Religionsgemeinschaft auffiel. Ausgestattet mit mehreren Flaschen immerhin kalorienreduziertem Bier und einem Stereo-Soundsystem im Rücken waren die Männer gerade dabei, ihre Vorräte zu genießen, wie mehrere US-amerikanische Medien berichten. Dementsprechend wollte der Polizist sie zur Rede stellen, denn schließlich befanden sie sich am Steuer eines Fahrzeugs.

„Die Kutsche ist zwar leider nicht registriert, aber es ist ein Fahrzeug und befindet sich auf der Straße, damit gelten dieselben Gesetze, auch für das Fahren unter Alkoholeinfluss“ sagte Eric Hermsdorfers Kollege Joe Dragovich gegenüber CNN. Die Männer seien jedoch abgesprungen und in den Wald gelaufen, ohne sich weiter um Pferd, Kutsche oder Bier zu kümmern.

Da ihr Pferd allerdings auch Anstalten machte, sich aus dem Staub zu machen, war Eric Hermsdorf damit beschäftigt, diese zunächst wieder einzufangen. In der Zwischenzeit waren die Männer geflüchtet. Bislang sind sie noch nicht wieder aufgetaucht. Auch das Pferd steht noch immer bei einem nahe gelegenen Bauern, wo es übergangsweise unterkommen soll.

„Vielleicht haben sie einfach nur Angst vor den Konsequenzen“ mutmaßte Joe Dragovich. Dies jedoch nicht nur vor staatlicher Verfolgung: Auch innerhalb der Religionsgemeinschaft wird abweichendes Verhalten teilweise hart sanktioniert.