Unter dem Stichwort „Komasaufen“ wurde in der Vergangenheit oft über das Thema diskutiert: Jedes Jahr müssen Tausende Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden. Die Zahlen sinken insgesamt – aber nicht in allen Altersgruppen.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Berlin - Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus landen, hat insgesamt weiter abgenommen. Allerdings gibt es einen Anstieg der Fälle in der jüngsten Gruppe. Das berichtet die DAK-Gesundheit unter Berufung auf Daten der statistischen Landesämter.

 

Demnach kamen 2018 knapp 20 500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 10 und 20 Jahren volltrunken ins Krankenhaus – aktuellere Zahlen gibt es nach DAK-Angaben noch nicht. Ein Jahr zuvor waren es rund 1000 Fälle mehr gewesen. 2016 lag die Zahl der Fälle noch höher bei rund 22  300. Davor hatte es über drei Jahre einen Rückgang gegeben.

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Betrunkene werden immer jünger

Zugenommen hat 2018 die Zahl der Fälle, in denen Kinder oder sehr junge Jugendliche mit Alkoholvergiftung in die Klinik mussten. 2979 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 15 Jahren wurden deswegen im Krankenhaus behandelt. Ein Anstieg um 230 Fälle im Vergleich zum Vorjahr (2749).

„Der Rückgang der alkoholbedingten Krankenhauseinweisungen zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dennoch ist das Rauschtrinken gerade bei den ganz jungen Altersgruppen geradezu alarmierend“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Wir müssen deshalb weiterhin alle Kraft in die Aufklärung über die Gefahren des exzessiven Alkoholkonsums stecken.“

Komasaufen vor allem in Hamburg und Berlin ein Problem

Nach DAK-Angaben ist das sogenannte Rauschtrinken – auch Komasaufen genannt – vor allem in den beiden größten deutschen Städten Berlin und Hamburg ein Problem. In der Hauptstadt seien innerhalb eines Jahres 18,8 Prozent mehr Kinder und Jugendliche wegen einer akuten Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingewiesen worden. Damit sei der Anstieg in Berlin mit Abstand am höchsten.

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In Hamburg fallen den Angaben zufolge besonders die sehr jungen Jugendlichen auf. Fast doppelt so viele (46,2 Prozent) 10- bis 15-Jährige wurden 2018 im Vergleich zum Vorjahr volltrunken in eine Klinik eingewiesen. „Je früher Kinder erste Rauscherfahrungen sammeln, desto höher ist ihr Risiko für einen problematischen Umgang mit Alkohol im Erwachsenenalter“, erklärt Storm.

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Laut Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung liegt bei rund 18 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen in Deutschland ein „riskanter Alkoholkonsum“ vor. Zwar habe es in den vergangenen 40 Jahren einen Rückgang gegeben, aber im internationalen Vergleich zähle Deutschland weiterhin zu den Hochkonsumländern, heißt es in dem Bericht.