Zwischen 1,5 und 2 Millionen Deutsche sind alkoholabhängig. Unter der Sucht leiden auch die Angehörigen. Sollten sie den Betroffenen damit konfrontieren? Oder lieber schweigen?

Stuttgart - An einen Vatertag vor ein paar Jahren wird Tina (Name geändert) sich noch lang erinnern. Die 30-Jährige ruft, wie jedes Jahr, ihren Vater an. Die beiden scherzen und lachen, erzählen, was in ihrem Leben gerade vor sich geht. Tags darauf klingelt Tinas Handy, es ist ihr Vater: „Du hast gestern versucht, mich anzurufen?“ „Ja“, sagt Tina, „wir haben auch eine Dreiviertelstunde lang geredet.“ Er lacht: „Dann war der Ausflug doch besser, als ich ihn in Erinnerung habe!“ Tina schluckt, ihr ist nicht zum Lachen zumute. Dass ihr Papa so viel trinkt, macht ihr schon seit Langem Sorgen.