14 Alben hat die Band Pink Floyd eingespielt, sie alle gibt es nun digital remastered in einer Box. Der Preis ist stolz, der Gegenwert recht dünn.

Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Stuttgart - Die Plattenfirma Emi denkt offenbar, dass sie ihren Kunden einiges zumuten kann. Denn dass die vor Kurzem auf den Markt gekommene Box „Discovery“ alle 14 Studioalben enthält, wie stolz auf dem Cover verkündet wird, stimmt nur bedingt. Das Doppelalbum „Ummagumma“ besteht bekanntlich zur Hälfte aus einer Liveaufnahme, aber das sei geschenkt. Das „Relics“-Raritätenalbum hingegen fehlt in der Box aber komplett. Und die Monoversion von „The Piper at the Gates of Dawn“, veröffentlicht vor vier Jahren – übrigens von Emi –, fehlt ebenso.

 

Die seinerzeit der „The Piper“-Box beiliegende dritte CD mit einigen Singles und Studio-Outtakes wird nicht mitgeliefert. Die restlichen Singles, Alternativeinspielungen (etwa „Another Brick in the Wall Part II“) und B-Seiten (zum Beispiel die „Hero’s return“-Teile) – sie sind auch nicht dabei. Ein irgendwie geartetes Bonusmaterial? Nicht vorhanden! Und wenigstens irgendetwas von den zahlreich auf DVDs vorliegenden Bilddokumenten? Fehlanzeige! Was potenziell ein famoses Last-Minute-Weihnachtsgeschenk wäre, entpuppt sich als ganz schön dürres Päckchen.

Vorgelegt werden – wegen der beiden Doppelalben „Ummagumma“ und „The Wall“ – lediglich 16 CDs, die in schäbigen Pappcovern in die Box gepfercht wurden; nicht in so schönen Digipacks, wie sie dem gleichfalls von Emi vor zwei Jahren in einer Box veröffentlichten Komplettwerk der Beatles spendiert wurden, und erst recht nicht in anständigen CD-Hüllen, die die unweigerlichen Fingerabdrücke auf den CDs und alsbald zerknitterten Booklets verhindern würden. Als einzige Dreingabe gibt es ein sechzigseitiges Büchlein, in dem die langjährigen Artdirektoren ein wenig Bildmaterial zur Genesis der Albumcover liefern, versehen mit kargen, um nicht zu sagen dürftigen Texten.