Die Fellbacher Band Matu besingt auf ihrem neuen Album eine Sehnsucht nach Geborgenheit. Das ist möglicherweise der Sound der Generation Z – vor allem aber eine Hoffnung für die Popstadt Stuttgart.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Fellbach - Wer die Generation Z verstehen will, sollte sich mit Matu beschäftigen. Die Relevanz des Fellbacher Quintetts für die 15- bis 25-Jährigen kann man in deren Musik suchen und in der Art, wie die Band den Einstieg ins Musikgeschäft geschafft hat. Mit ihrem Song „Morgenkaffee“ schaffte sie es in die Spotify-Playlist „Top of the Morning“. Nutzer des Streamingdiensts hören sie regelmäßig für den schwungvollen Start in den Tag, und so kamen Matu in kürzester Zeit auf mehr als eine Million Klicks. Damit verdient man ein bisschen Geld, und das ist ein gutes Argument für den nächsten Karriereschritt.

 

Den geht die Band mit dem Album „Alles was bleibt“, das sie am Samstag im ausverkauften Konzertsaal der Fellbacher Musikschule vorgestellt hat. Die Platte versammelt elf meist beschwingte Songs in akustischer Instrumentierung, wie sie seit Annenmaykantereit im deutschsprachigen Pop Konsens ist. Wirklich bemerkenswert sind die Texte: Obwohl sie fast ihr ganzes Leben noch vor sich haben, besingen Matu bevorzugt schöne Momente aus der Vergangenheit: den gar nicht so schlimmen „Schnee von gestern“, wie der Sänger und seine Flamme durch „Unser Paris“ gezogen sind, oder das Picknick in der lange nicht besuchten Heimatstadt („Zuhause“).

Man kann die vielen (nicht nur) jungen Menschen, die Matu am Samstag beim Konzert zujubeln, nicht fragen, ob sie das alles genauso sehen. Aber die Sehnsucht nach Geborgenheit, die Matu im Vergangenen und Wohlbekannten suchen, ist schon bemerkenswert. Falls dies das Grundgefühl der Jugend ist, kriegen Matu es immerhin griffiger gefasst als die Giesingers, Bendzkos und Bouranis unserer Zeit – musikalisch aber genauso eingängig.

Der Stuttgarter Produzent Benedikt Maile hält den Sound des Albums eher zurückhaltend. Er darf als Spezialist für aktuelle deutsche Popmusik gelten: Xavier Naidoo hat er gemischt, Andreas Gabaliers MTV-Unplugged-Album aufgenommen und auch die enorm erfolgreichen Sampler zur Vox-Reihe „Sing meinen Song“. Dass sich unter seinen Referenzen neben Matu weitere lokale Bands (Eau Rouge, Into The Fray, Mira Wunder) finden, kann für die Popstadt Stuttgart nur Gutes bedeuten.