Der Technische Ausschuss startet die Planänderungsverfahren für das Sportgelände, auf dem die Allianz AG seine Firmenzentrale errichten will. Firmenrepräsentant Rainer Hagenbucher erklärt im StZ-Exklusivinterview die Beweggründe.

Im Technischen Ausschuss des Gemeinderats starten am Dienstag die Planänderungsverfahren, um den Umzug des Versicherungskonzerns Allianz mit seinen 4000 Beschäftigten aus der City nach Vaihingen zu ermöglichen. Im Rathaus gibt es Zustimmung, auf den Fildern regt sich dagegen Widerstand.
Herr Hagenbucher, vier Monate nach dem ersten Bericht über Ihre Umzugspläne im Gemeinderat beginnen bei der Stadt die Planungsverfahren. Das geht in Stuttgart oft viel langsamer. Wie bewerten Sie die bisherige Zusammenarbeit?
Wir erleben sie als sehr konstruktiv, transparent und professionell. Es ist von Anfang an ein Dialog auf Augenhöhe gewesen. Ein so großes Projekt können sie aber auch nur partnerschaftlich realisieren.
Sie wären nicht das erste Unternehmen gewesen, das sich jenseits der Stadtgrenze angesiedelt hätte, weil in Stuttgart keine Fläche zur Verfügung steht oder weil finanzielle Gesichtspunkte wie ein niedrigerer Steuersatz entscheidend sind. Muss für Sie Stuttgart zwingend in der Adresszeile stehen?
Unser erklärtes Ziel war von Anfang an, in Stuttgart zu bleiben. Und wir haben auch eine gute Lösung gefunden. Wir bekennen uns klar zum Standort, wir haben keine Option außerhalb der Stadtgrenzen weiter verfolgt. Stuttgart ist bezogen auf die Mitarbeiterzahl der zweitgrößte Allianz-Standort nach der Firmenzentrale in München, hier ist zudem der Hauptsitz der Allianz-Lebensversicherungs AG, Deutschlands größtem Lebensversicherer.
Sie haben einen Architektenwettbewerb zugesagt. Wie geht es im Verfahren weiter?
Wir warten den Ratsbeschluss ab, in den folgenden zwei bis drei Monaten geben die Träger der öffentlichen Belange ihre Stellungnahmen ab, und danach werden die Architekten eingeladen. Den Prozess bereiten wir gerade vor. Läuft es planmäßig, wird der Wettbewerb zum Jahreswechsel gestartet, im Frühjahr 2017 sollten dann die Ergebnisse vorliegen.
Im Rathaus haben Sie Zustimmung für den Umzug erhalten, im Vaihinger Bezirksbeirat wehte Ihnen dagegen der Wind ins Gesicht. Haben Sie damit gerechnet?
Überrascht waren wir nicht. Uns war von Anfang an bewusst, dass ein Projekt in dieser Größenordnung für Vaihingen einen großen Eingriff bedeutet. Und überall, wo sich für Menschen etwas gravierend verändert, das ist in unserem Unternehmen nicht anders, gibt es Fragen und Sorgen. Diese nehmen wir sehr ernst, und wir werden unseren Teil zur Lösung beitragen. Am Ende sollen damit unsere Mitarbeiter gut leben können, wir als Bauherr, aber auch die Bevölkerung in Vaihingen. Es ist uns wichtig, dort gut angenommen zu werden.