Der Vaihinger Bezirksbeirat gibt sich skeptisch, wenn es um die Verlagerung von 4000 Mitarbeitern auf einen Sportplatz geht – unterstützt das Vorhaben aber trotzdem.

Vaihingen - Vertreter der Allianz haben am vergangenen Dienstag ihre Umzugspläne im Vaihinger Bezirksbeirat vorgestellt. Wie berichtet, will der Versicherungskonzern seine beiden Stuttgarter Standorte an der Heßbrühlstraße zusammenfassen und dafür auf dem Sportgelände des TSV Georgii Allianz einen Bürokomplex für 4000 Mitarbeiter errichten. „Wir haben viele Standorte geprüft“, sagte Claus Deblitz, der als Projektleiter bei der Allianz den Bau betreut. Fünf Standorte waren in die engere Wahl gerückt, wovon sich drei in Vaihingen befinden.

 

Der Eiermann-Campus schied ob der schlechten ÖPNV-Anbindung und des hohen Risikos wegen der denkmalgeschützten Gebäude aus. Das Aurelis-Areal gegenüber des Vaihinger Bahnhofs erwies sich als zu klein. Und auch das ehemalige Gelände des Buchgroßhändlers KNO an der Industriestraße, dass derzeit Stück für Stück vermarktet wird, kam nicht in Betracht. Der Eigentümer forderte schlicht zu viel Geld. Deshalb sei man auf das Vereinsgelände an der Heßbrühlstraße umgeschwenkt und wolle dort nun oberirdisch eine Bruttogeschossfläche von 100 000 Quadratmeter realisieren und unterirdisch, etwa für die Tiefgarage mit 1500 Stellplätzen, noch einmal 70 000 Quadratmeter.

Die Mehrheit der Lokalpolitiker stimmen den Plänen zu

Die Lokalpolitiker zeigten sich durchweg skeptisch, hielten die Ansiedlung aber mehrheitlich unter bestimmten Voraussetzung für möglich. „Das bedeutet eine zusätzliche Belastung für Vaihingen. Der Verkehr ist ein ganz großer Punkt. Aber bis 2020 haben wir noch Zeit“, sagte Ulrich Bayer von der CDU. „Da ist eine ökologische Kompensation nötig“, sagte Klaus Spieske von den Grünen. Ebenso brauche der TSV Georgii Allianz eine Zukunftsperspektive. „Wenn wir die kritischen Punkte lösen können, dann müssen wir offen sein für einen so großen Arbeitgeber.“ Ähnlich formulierten es die Freien Wähler. „Rechtlich ist alles in Ordnung“, sagte Eyüp Ölcer, der aber einen vermehrten Zuzug von Mitarbeitern nach Vaihingen fürchtete. „Und ich werde nur zustimmen, wenn die Sportvereine nicht hinten runterfallen.“

Ablehnend äußerte sich die SPD. „Irgendwann kommt der nächste Investor, der bei der Stadt nachfragt“, sagte Sigrid Beckmann und meinte, dass auch andere an dem Sportgebiet Interesse anmelden könnten. „Ich habe den Eindruck, dass die Interessen der Stadt und des Sports divergieren“, sagte Volker Weil von der FDP. Er plädierte dafür, dass es die Allianz noch einmal mit dem Eiermann-Areal versuchen sollte. Und Gerhard Wick von SÖS-Linke-Plus prangerte die Rathausspitze an, die in die Grünfläche eingreifen will. „Die Stadt hat sich nicht am Wohl der Allianz zu orientieren, sondern am Wohl der Bürger.“