Die Nations League der Volleyballerinnen ist auch ein Stelldichein für zwei Neuzugänge von Allianz MTV Stuttgart: Der Belgierin Celine van Gest und der Niederländerin Juliet Lohuis.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Die neutralen Fans, die am Dienstagnachmittag bereits zum Auftakt der Volleyball-Champions- League in der noch spärlich besetzten Porsche-Arena saßen, konnten leicht Gewissensbisse bekommen. Wem soll ich nur die Daumen drücken aus Stuttgarter Sicht? Schließlich trafen beim Benelux-Duell gleich zwei künftige Allianz-Spielerinnen aufeinander. Die Außenangreiferin Celine van Gestel auf belgischer Seite sowie Juliet Lohuis bei den Niederländerinnen, die schließlich trotz einer 2:0-Satzführung noch mit 2:3 verloren.

 

Ein kleiner Vorgeschmack auf die kommende Saison also – auch für die Spielerinnen. Van Gestel war mit ihrem Verein Asterix Avo Bevere schon mal im CEV-Cup in Stuttgart, die 22-jährige Lohuis mit ihrem bisherigen Club USC Münster. Wenn bei so einem Mittelklasseteam der Liga der deutsche Meister ruft, muss man nicht zweimal überlegen: „Es ist für mich der nächste Schritt, und natürlich ist es eine tolle Sache, wenn man zum Meister wechseln kann.“ Und ganz nebenbei noch Champions League spielt. Darüber freut sich auch ihr Nationaltrainer, der US-Amerikaner Jamie Morrison: „Natürlich bin ich glücklich über den Wechsel zu so einem Spitzenclub mit ChampionsLeague-Erfahrung, das kann eine Spielerin nur weiterbringen.“ Und damit auch das Oranje-Team, in dem Lohuis seit vergangenem Jahr ein fester Bestandteil ist. „Seither hat sie sich ständig weiterentwickelt“, sagt der Coach und hat gleich noch ein Extra-Lob auf Lager. „Sie hat mit den besten Aufschlag weltweit.“

Drittbeste Holländerin

Das konnte sie in den vergangenen Wochen auch in der Nations League beweisen, diesem Turnierformat, bei dem die 16 besten Mannschaften der Welt auf fünf Stationen im Modus jeder gegen jeden antreten. Für die Niederländerinnen, die erst in Stuttgart in ihrer Bestformation antreten, gehörte Lohuis dabei stets zu den besten Spielerinnen und liegt mit insgesamt 76 Punkten (davon 20 Asse) in der internen Rangliste auf Platz drei der Holländerinnen. Das ist beachtlich für eine 22-Jährige, die mit ihren 1,90 Metern auf eine Spitzensprunghöhe von 3,05 Metern kommt und die in Stuttgart in große Fußstapfen tritt. Schließlich soll sie im Mittelblock Molly McCage ersetzen, die auf dieser Position zu den Besten der Liga zählte. „Das ist schon eine Herausforderung, aber ich hoffe, dass ich auf dieses Level kommen kann.“ Das wünscht sich auch ihr neuer Verein. „Sie hat schon 2018 bei der WM gezeigt, auf welch hohem Niveau sie schon spielen kann“, sagt MTV-Sportdirektorin Kim Renkema, eine Landsfrau.

Nächste Saison verkörpert Lohuis gewissermaßen im Alleingang die schon traditionelle Holland-Fraktion in der Mannschaft, nach dem Abgang von Deborah van Daelen oder im Vorjahr Nika Daalderop: „Mit ihr habe ich über Stuttgart geredet – und nur Gutes gehört.“ Und sogar schon ein bisschen was gesehen. Als sie vor einem Jahr schon bei dem Nationen-Turnier war, blieb Zeit für einen Bummel über die Königstraße, und auch von dem bei ihren künftigen Mitspielerinnen beliebten Teehaus hat sie schon gehört. Also: Stuttgart kann kommen.

Derby gegen Deutschland

Dann in der kleineren Scharrena („Da herrscht immer eine super Atmosphäre“), während es an diesem Donnerstag (20.30 Uhr) zum Duell mit Deutschland kommt. Lohuis: „Es ist wie ein Derby“, viele kennen sich aus der Liga. Gewissensbisse dürfte da vor allem Kim Renkema bekommen. Wem sie die Daumen drückt? „Klar bin ich ein bisschen für Holland, aber ich kann mich auch freuen, wenn Deutschland gewinnt.“ Im nächsten Job könnte sie locker Diplomatin werden.